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Zurückgekommen – der Stalder

  • 11. November 2018

193 Schweizer Geräteturner (K5, K6, KH, K7) im Alter von 13 bis 50 Jahren finden sich auf den offiziellen SM-Ranglisten der Schweizer Meisterschaften Geräteturnen Turner, Einzel, vom Samstag, 10. November 2018 in Biasca. In der verregneten «Sonnenstube» ging es um die K7-Meisterkrone und drei Kategoriensiege. Das Titelrennen in der K7-Königsklasse verkam, wie vorhergesagt, zu einer spannenden Angelegenheit. Dabei setzte sich Simon «Simi» Stalder vom STV Rickenbach durch. Es ist dies sein insgesamt dritter SM-Titel. Christoph Schärer, der Titelverteidiger 2017, holte Silber.

Geräteturn-Fans und -Anhänger/-innen sind keine Weicheier, die sind hart im Nehmen. Wer sich am ersten SM-Tag in der Turnhalle «Palestra SPAI» von Biasca alle SM-Kategorien anschaute, Start mit der K5-Klasse um 8.05 Uhr am Morgen und am Abend um 21.25 Uhr beim Start zur K7-Rangverkündigung immer noch auf der Tribüne sass, darf sich als absoluter Getu-Ausdauer-Fan bezeichnen. Dass die Halle immer schön gefüllt war und auf den Rängen eine ausgelassene Stimmung herrschte, dafür sorgten die 193 bestens motivierten Geräteturner aus den vier Kategorien, angereist aus Vereinen aus dem ganzen STV-Land.

Josef Kraaz (K5, STV Benken SG), Patrick Aegerter (K6, TV Lyss), Olivier Bur (KH, TV Orpund) und Simon Stalder (K7, STV Rickenbach) waren die grossen Kategorien-Dominatoren vom SM-Samstag im Tessin. Der unverwüstliche Olivier Bur (KH-Titel) ist der einzige, der den Vorjahrestitel wieder gewinnen konnte. In den restlichen Kategorien zieren andere, neue Nahmen den Platz ganz an der Ranglistenspitze.

Die höchste, die K7-Klasse, hier geht es um den SM-Titel, bot in Biasca alles was die zahlreichen und hartgesottenen Geräteturn-«Fäns» an einer SM suchen – und auch finden: tolle Turner, ausgefeilte Turnelemente, eine Prise Schau, Führungswechsel, Maximalnoten und eine ausgelassene Hallenstimmung. Alle diese Attribute bekamen die Zuschauenden von den 52 K7-Athlethen im Tessin geboten.

Ungeschriebenes Getu-Gesetz
Ein ungeschriebenes Getu-Gesetz sagt, wer beim SM-Vorbereitungswettkampf, dem «Getu-Cup» in Gstaad vorne liegt, der wird es auch an der nationalen Meisterschaft packen: Das Gesetz scheint tatsächlich zu stimmen. Bei der 21. Austragung im Berner Oberland siegte Simon Stalder (1./48,60) vor Christoph Schärer (2./48,25). Stéphane Détraz (FSG Morges) und Stefan Meier (TV Obfelden), die weiteren K7-Podestturner von Biasca, belegten in Gstaad Top-Ten-Plätze.

«Die Gegner werden heute stark turnen. Ich bin aber motiviert, auch alles zu geben. Vor allem möchte ich hier viel Turnspass haben. Wo dies dann hinführt, sehen wir dann», so Simon Stalder vor Wettkampfbeginn. Rund sechs Stunden und einer Boden-, Schaukelring-, Sprung-, Barren- und Reckübung später, war der Fall klar wohin: zu SM-2018-Gold mit 48,30 Punkten und dem insgesamt dritten Titel (2009, 2013, 2018). Vor zehn Jahren qualifizierte sich Stalder erstmals für eine SM, in der K6-Klasse. Er siegte – 2008 in Biasca. Der Kreis schliesst sich.

Nach dem zweiten Gerät (Reck, 9,50) übernahm der STV-Rickenbach-Turner die Führung von Mario Meier (BTV Luzern) und Janis Fasser (STV Sempach). An den folgenden Geräten wehrte Stalder sämtliche Angriffe auf seine Spitzenposition erfolgreich ab. Darunter auch den 10,0-Barren-Angriff (Tageshöchstwert) von Schärer. Der Berner lieferte zwischen den Holmen eine Traumpräsentation ab. «Ich konnte es heute wirklich geniessen. Ich turne jeweils auch für das Publikum. Das ist das was mir schon immer Freude bereitet hat. Den letzten SM-Titel holte ich 2013. Nach fünf Jahren wieder dort oben zu stehen, das war schon sehr emotional», so Stalder, der weitermachen wird und bereits das ETF 2019 im Visier hat.


Weitere Sieg-Geschichten
Am SM-Samstag wurden in Biasca auch die K-Herren, K6-, und K5-Kategoriensieger ermittelt. Bei den Herren (KH) holte sich der in Aarau wohnhafte Seeländer Olivier Bur (TV Orpund, 47,85) den KH-Titel. Die K6-Klasse verkam zu einer kompletten Berner-Angelegenheit. Patrick Aegerter (TV Lyss, 46,90) ging nach dem dritten Gerät (Sprung) in Führung. Diese konnte er behaupten. Neben dem Landschaftsgärtner Aegerter («Mein Ziel heute war, dass ich mich für die Berner-Riege am Sonntag qualifiziren kann. Dies sollte mit dem K6-Sieg klappen.») standen dann Daniel Stucki (TV Belp, 2./46,75) und Wout de Graaf (TV Lyss, 3./46,55) auf dem BE-Siegerpodest.

Beim Nachwuchs in der K5-Kategorie sicherte sich Josef Kraaz (STV Benken SG) den Sieg (46,65) erst ganz am Schluss mit einer 9,65-Punkte-Barrenübung. Er überholte damit den führenden Nicola Kämpf (STV Niederrohrdorf, 46,10), der sich an den Schaukelringen mit 9,35 Zählern zufrieden geben musste.

Der zweite SM-Tag – wie weiter?
Am Sonntag, 11. November 2018 geht es in der Halle «Palestra SPAI» von Biasca weiter. Wer erturnt sich den Kat.-A-Titel und wird somit Schweizer Mannschaftsmeister im Geräteturnen und wer jubelt in der B-Klasse. – Wettkampfbeginn am Sonntag: 7.45 Uhr (Kat. B, 1. Abt.).

Biasca ist nach Winterthur (27./28. Oktober 2018) der zweite Ort der SM-Getu-Trilogie 2018. Den Abschluss macht Dietikon (Turnerinnen Einzel, Gerätefinals Ti/Tu, 17. und 18. November 2018, Stadthalle Dietikon). Während fast dem gesamten Monat November liegt im Dreieck Winterthur–Biasca–Dietikon Magnesiastaub in der Luft.

Text und Fotos: Peter Friedli

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