Kleines Mädchen balanciert auf schwebender Langbank

Bewegungserlebnisse schaffen

  • 13. Dezember 2023

  • Lara Rigamonti / Alexandra Herzog

  • Archiv STV

  • Erschienen im GYMlive 4/2023

Nachdem wir den Erwachsenensport beleuchtet haben, geht es nun ums Muki-Turnen mit den jüngsten Mitgliedern der Turnfamilie. Es ist wichtig, sie von Anfang an mit positiven Erlebnissen für lebenslanges Bewegungslernen zu gewinnen.

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Nur nicht runterfallen. Mia befindet sich im Dschungel und balanciert gerade über einen Baumstamm, der über eine tiefe Schlucht führt. In Wirklichkeit ist der Baumstamm eine Langbank, der Dschungel die Turnhalle und die Schlucht existiert nur im Kopf.

Bewegung fördern und Beziehung stärken

Das Muki-Turnen zielt darauf ab durch abwechslungsreiche Erlebnislektionen bei Kindern bereits früh die Freude an der Bewegung zu wecken, zu fördern und zu erhalten, so dass sie ein Leben lang sportlich aktiv bleiben. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist aber auch die Pflege und Stärkung der Beziehung zwischen Kind und Erwachsenem. Die liebevolle Zuwendung und die körperliche Aktivität tragen grundlegend zur frühkindlichen Entwicklung bei. Die Bewegung unterstützt die Gesamtentwicklung des Kindes positiv. Kinder machen im Muki-Alter bedeutende Fortschritte in ihrer Entwicklung. Die Veränderungen finden auf sprachlicher, körperlicher und sozialer Ebene statt:

  • Körperliche Entwicklung: Durch den vielfältigen Einsatz der sportlichen Grundtätigkeiten unterstützt das Muki-Turnen die Kinder in ihrer körperlichen Entwicklung.
  • Entwicklung der Selbständigkeit: Der gezielte Einsatz von Bewegungs- und Spielformen ermöglicht dem Kind seine Selbständigkeit variantenreich zu erfahren.
  • Soziale Entwicklung: Das Zusammensein in der Gruppe ermöglicht den Kindern ihre Selbstwirksamkeit zu erfahren.
  • Sprachliche Entwicklung: Verse und Lieder ermöglichen dem Kind seine Sprachfähigkeit und seinen Wortschatz zu erweitern.
Die Pflege und Stärkung der Beziehung zwischen Kind und Erwachsenem ist ein wichtiger Aspekt.

Mehr als ein Spielplatz

Was Kinder sehen und hören, fühlen, in Händen halten und begreifen, verwenden sie zum Spielen. Die Spiel-, Bewegungs-, Gemeinschafts- und Erfolgserlebnisse, die sie dabeihaben, eröffnen ihnen Wege, das Leben und ihre Umwelt zu entdecken. Kinder spielen sich also ins Leben mit Bewegungslernen.

Im Muki-Turnen wird das spielerische Bewegungslernen durch Anleitung und Begleitung erlebt und gefördert. Die Erwachsenen nehmen mit dem Kind aktiv am Unterricht teil. Denn, die Bewegung darf für beide Parteien nicht zu kurz kommen.

Damit die Turnstunden Spass machen und sich das Kind weiterentwickeln und Bewegungskompetenzen aneignen kann, ist es entscheidend, dass die Leiterpersonen entsprechend ausgebildet sind. Das dazu notwendige Wissen wird in den STV-Ausbildungskursen vermittelt. Die Teilnehmenden erhalten viele wertvolle Tipps in der Methodik und Didaktik für Kinder im Vorschulalter, sowie zahlreiche Ideen zur Lektionsplanung. Obwohl das Muki-Turnen vom Bund nicht finanziell unterstützt wird, ist es wichtig, dass die Vereine ihre Leiterinnen und Leiter trotzdem für die Ausbildung begeistern.

Folgende Elemente gehören in eine Muki-Lektion:

  • roter Faden, ein Thema, zu dem eine Fantasiewelt erschaffen werden kann, um die Vorstellungskraft anzuregen
  • Aufwärmphase, Hauptteil, Ausklang
  • Kleine Rituale (Lieder singen, Gedichte aufsagen etc.) einbauen
  • Interaktion zwischen Kind und erwachsener Person

Eine Art Lebensschule

«Muki-Turnen ist die Basis für alles», sagt Mirna Allegranza, Expertin und Tessiner Kantonalveranwortliche für das Muki-Turnen. Muki-Turnen ist eines der wenigen Bewegungsangebote, an welchem Kinder bereits im Alter von zwei bis drei Jahren teilnehmen können.

Im Muki-Turnen werden die Kinder dazu angeregt, den natürlichen Bewegungsdrang auszuleben. Der Muki-Unterricht baut auf den 23 Grundtätigkeiten auf. Es geht aber auch schon darum, die eigenen Grenzen kennenzulernen, Unbekanntes auszuprobieren, mutig zu sein sowie Sozialkompetenz und Selbständigkeit zu entwickeln. Das Muki-Turnen ist also eine Art Lebensschule.

Es ist wichtig, dass das Kind Bewegung mit positiven Erfahrungen verbindet, damit es später weiterhin Freude an turnerischen Disziplinen oder anderen Sportarten haben kann. «Viele Kinder aus meinen Muki-Kursen wechseln dann zum Geräteturnen, zur Gymnastik oder zu einer anderen Sportart», sagt Mirna Allegranza. Das sei ein positiver Effekt, der am ehesten dann eintritt, wenn eine gute Einführung in die Welt des Turnsports von klein auf gewährleistet ist.

Coop Mukihit

Der Coop Mukihit ist ein Programm des STV analog wie der Kituhit oder das Winterfit. Ein ausgewähltes Thema wird intensiv bearbeitet und zusammen mit den Kindern in der Turnhalle erlebt und umgesetzt. Dem Bewegungsdrang der Kinder wird so optimal Rechnung getragen und die ganzheitliche Entwicklung gefördert.

Der Coop Mukihit ist kein eigens geführter Kurs, sondern wird im Muki-Turnen integriert. Die modular aufgebauten Ideensammlungen sowie fixfertigen Lektionen unterstützen die Leiterinnen und Leiter bei den Vorbereitungen des bereits etablierten Muki-Turnens.

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