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Rückkehr zur alten Wirkungsstätte

  • 21. Oktober 2021

  • Thomas Ditzler

  • Thomas Ditzler & Archiv STV

Vor zehn Jahren triumphierte Claudio Capelli gemeinsam mit Giulia Steingruber am Swiss Cup Zürich. Insgesamt zwölf Jahre lang gehörte der Berner dem Kunstturn-Nationalkader an, ehe er 2016 seinen Rücktritt gab. Die Verbundenheit zum Turnsport und zum Swiss Cup Zürich hat der 34-Jährige dennoch nicht verloren. Jetzt gibt er sein Comeback im Hallenstadion – in neuer Funktion.

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Insgesamt achtmal stand Claudio Capelli als Kunstturner am Swiss Cup Zürich im Einsatz. Seinen grössten Erfolg feierte er dabei genau vor zehn Jahren. Gemeinsam mit Giulia Steingruber stand der Berner 2011 zuoberst auf dem Podest und sorgte für den ersten Schweizer Triumph seit Daniel Wunderlin im Jahr 1984 (mit Simona Pauca/ ROU). «Der Swiss Cup Zürich bedeutete für mich immer auch ein ‹Nachhause kommen›, deshalb hat er auch einen sehr grossen Stellenwert», sagt Capelli. Die Ambiance, im Team einen Wettkampf zu absolvieren und das fantastische Heimpublikum sind drei Dinge, die er besonders hervorhebt: «Als Turner war der Swiss Cup Zürich für mich ein Höhepunkt. Mein Ziel war es immer, diesen Wettkampf einmal gewinnen zu können.» Dieser Traum ging dann 2011 in Erfüllung. «Ein gewaltiges Erlebnis», wie er rückblickend sagt. 2015 griff Capelli im Hallenstadion das letzte Mal an die Geräte.

Der Swiss Cup Zürich ist einer von zahlreichen Grossanlässen, bei denen der Seeländer in seinen zwölf Jahren als Nationalkader Mitglied seine Qualitäten unter Beweis stellen konnte. An insgesamt acht Welt- und zehn Europameisterschaften vertrat er die Schweizer Farben. In Peking (2008) und London (2012) turnte er zweimal an Olympischen Spielen. Mit dem 17. Rang im Mehrkampf-Final sorgte Capelli in London zudem für das beste Schweizer Mehrkampf-Resultat seit 28 Jahren. Hinzu kommen die beiden Siege am Eidgenössischen Turnfest 2007 (Frauenfeld) und 2013 (Biel). Ein Erfolg, der vor ihm einzig Turnlegende Jack Günthard gelungen war (1951, 1955). «Dass dies bislang nur Jack und mir gelang, macht mich stolz», sagt der 34-Jährige.

Als Turner war der Swiss Cup Zürich für mich ein Höhepunkt. Mein Ziel war es immer, diesen Wettkampf einmal gewinnen zu können.
Claudio Capelli Sieger Swiss Cup Zürich 2011
Gemeinsam mit Giulia Steingruber triumphierte Claudio Capelli 2011 am Swiss Cup Zürich.

Zufrieden mit dem Erreichten

Es gebe viele Momente in seiner Karriere, die prägend waren. «Etwas herauszupicken ist schwierig», sagt er und spricht spontan die Qualifikation 2015 in Glasgow alsTeam für die darauffolgenden Olympischen Spiele an: «Die Anspannung, die danach von uns fiel, war riesig. Dementsprechend auch die Emotionen.» Dass Capelli auf eine derart erfolgreiche Karriere zurückblicken kann, zeugt auch davon, dass er von Verletzungen verschont blieb. «Ich hatte eine glückliche Karriere und bin sehr zufrieden mit dem, was ich erreichen konnte», sagt er. Auch wenn das i-Tüpfelchen gefehlt hatte. Zum Abschluss seiner Karriere wären eigentlich noch die Heim-EM in Bern und die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro geplant gewesen. Eine Schulterverletzung machte ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung. «Ich habe diese Verletzung aber nie als hartes Ende angeschaut, da für mich klar war, dass ich 2016 aufhören werde», sagt er.

Mit sechs Jahren begann Claudio Capelli mit dem Turnen. «Es gab auch den Moment, als ich zum Fussball wechseln wollte.» Seine Eltern blieben jedoch strikt: «Sie sagten zu mir, ‹du wolltest turnen, dann turnst du auch ein Weilchen›», erinnert sich Capelli und lacht. Während seine Kollegen ins Fussballtraining gingen, nahm die Karriere von Capelli schnell den richtigen Weg. 2004 schaffte er den Sprung ins Nationalkader. «Mir war vor einem Wettkampf immer wichtig, dass ich gut trainiert habe. Hatte ich gut trainiert, dann waren auch meine Leistungen im Ernstkampf gut», erinnert er sich. Ein gutes Selbstwertgefühl war ihm stets wichtig.

Neben Jack Günthard gelang es bis heute nur Capelli einen Titel am «Eidgenössischen» zu verteidigen. 2007 in Frauenfeld holte der Berner seinen ersten ETF-Titel.

Vom Athleten zum Trainer

Der Rücktritt als Spitzensportler bedeutete für Claudio Capelli aber keineswegs auch der Rücktritt vom Turnsport. Auch wenn das aktive Kunstturnen für ihn kein Thema mehr ist. Nach seinem Rücktritt im Frühling 2016 lancierte er, zuerst als Praktikant, danach als Festangestellter seine Trainerkarriere. Seit diesem Jahr gehört Capelli zusammen mit Sébastien Darrigade und Nils Haller zum Trainerstab des Nationalkader Kunstturnen Männer von Cheftrainer Laurent Guelzec. «Der Wechsel vom Athleten zum Trainer war zu Beginn schon speziell. Von Vorteil war es aber, dass ich zuerst mit den jüngeren Athleten zusammenarbeiten und so den Respekt in meiner neuen Funktion als Trainer erlangen konnte», sagt Capelli.

Von seiner Zeit als ehemaliger Athlet profitiere er nun als Trainer enorm. «Das Turnen empfand ich immer als sehr schöne Sportart, die mich nach wie vor fasziniert. So lag es auf der Hand, dass ich in neuer Funktion dem Turnsport treu bleiben will», erklärt er seinen Schritt.

Das Turnen empfand ich immer als sehr schöne Sportart, die mich nach wie vor fasziniert.
Claudio Capelli Trainer Nationalkader Kunstturner
Während zwölf Jahren gehörte Claudio Capelli dem Nationalkader an. Im Bild sein Einsatz an der EM 2011.

Fehlende Emotionen

Ein Schritt, der ihn in diesem Jahr im April zuerst als Trainer an die Kunstturn-EM in Basel brachte und vor wenigen Monaten auch nach Tokio an die Olympischen Spiele. Es waren dies die ersten Grossanlässe, die er seit der EM 2015 in Glasgow wieder nah am Geschehen und mit dem Team erlebt hat. «Nach meinem Rücktritt haben mir die Emotionen und die Gefühlsachterbahn während eines Wettkampfes sehr gefehlt», sagt Capelli und ergänzt: «So etwas ist in der normalen Berufswelt nicht möglich.» Möglichst positive Emotionen erhoffe er sich auch am diesjährigen Swiss Cup Zürich.

Dort, wo er vor sechs Jahren noch als Athlet im Scheinwerferlicht stand, wird Capelli, der mittlerweile auch Familienvater ist, erstmals in neuer Funktion als Trainer zurückkehren. «Die Freude ist riesig, dass ich wieder dabei sein kann», sagt er und hofft in erster Linie, dass seine Athleten eine gute Leistung abrufen können. Das Hallenstadion, es weckt in Capelli nach wie vor das Gefühl vom Nachhause kommen. Auch wenn die Emotionen als Athlet nicht mehr da sein werden: «Ich werde es geniessen!»

Zur Person

Claudio Capelli ist 34 Jahre alt und wohnt in Ipsach. Seit diesem Jahr gehört er zum Trainerteam des Nationalkader Kunstturnen Männer in Magglingen. Am Swiss Cup Zürich stand er viermal auf dem Podest. 2011 gewann er gemeinsam mit Giulia Steingruber die Trophäe. Insgesamt nahm er achtmal am Swiss Cup Zürich teil. Capelli gehörte während zwölf Jahren dem Nationalkader an, turnte zweimal an Olympischen Spielen (2008 und 2012) und feierte unter anderem zwei Siege am Eidgenössischen Turnfest (2007 und 2013). Capelli ist Mitglied des BTV Bern, verheiratet und Vater einer Tochter.

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