Benjamin Gischard tritt ab

Die Heim-Europameisterschaften schienen ihm zu liegen. Neben der Silbermedaille als Einzelturner holte Benjamin Gischard 2016 in Bern zusammen mit seinen Mitturnern die Bronzemedaille im Team. Bis zum Gewinn der Silbermedaille in Leipzig im Mai dieses Jahr, war das der grösste Erfolg eines Schweizer Kunstturn-Teams.

2016 war Benjamin Gischard Mitglied des Olympiateams in Rio und auch 2021 in Tokio war er Teil des Kunstturn-Männerteams, welches damals sensationell ein Olympiadiplom holte. «In Tokio hatte ich die Form meines Lebens. Das wurde mit dem Diplom im Team einerseits, aber auch mit meinem Mehrkampffinal andererseits belohnt. Deshalb war Tokio, nach Rio und dem knappen Verpassen des Teamfinals damals, eine Genugtuung für mich und das ganze Team. Ein wahres Highlight», sagt Gischard. «Für mich persönlich war es überraschend und sehr schön auch noch im Mehrkampffinal zu stehen und den 13. Platz zu belegen.»

Die Karriere von Gischard wurde immer wieder von Verletzungen überschattet. So musste er unter anderem auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris 2024 sowie an den Weltmeisterschaften 2021 in Kitakyushu verzichten. Doch der 29-Jährige zeigte bemerkenswerte Resilienz und kämpfte sich stets zurück.

Nun nimmt der mehrfache Schweizer Meister am Sprung, Boden und Pferd Abschied von der grossen Bühne und turnt am Kunstturn-Wettkampf in Lausanne zum letzten Mal sein Programm. «Ich will noch einmal alles geben und bin froh, dass ich mit einem Wettkampf aufhören kann und noch einmal meine Freude am Turnen zeigen kann», so Gischard zu den Zielen für seinen letzten Auftritt.

«Mit Benjamin Gischard verlieren wir nicht nur einen Top-Turner, sondern auch eine Persönlichkeit, die unser Team über Jahre hinweg geprägt hat. Mit seiner Trainingsdisziplin, seinem unermüdlichen Willen und seiner Zielstrebigkeit war er eine Inspiration für seine Teamkollegen», sagt David Huser, Chef Leistungssport STV. «Als Teamcaptain verstand es Jämi, im Training die Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit zu finden. Und am Wettkampf war er eine treibende Kraft – voller Energie, positiver Ausstrahlung und unerschütterlichem Kampfgeist. Die Gespräche mit ihm waren geprägt von Weitblick und Tiefgang – menschlich wie sportlich bleibt er ein echtes Vorbild.»