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Ernst, lustig, verwirrt, überrascht, bestürzt – um nur einige Mimik zu nennen, welche die Turnerinnen und Turner bei ihren Darbietungen ausdrückten. 50 Einzel-, 40 Paar- und 20 Team-Vorführungen gab es an den Schweizer Gymnastik-Meisterschaften vom 25. September 2021 in Bad Ragaz zu bestaunen.
In der Königsklasse, Gymnastik Einzel zweiteilig, vermochte die Tessinerin Estelle Ranzoni (SFG Losone) zu überzeugen. Mit den Noten 9,71 und 9,79 setzte sie sich knapp vor Titelverteidigerin Céline-Ann-Catherine Thür (TV Liestal) durch. «Ich hätte nie gedacht, dass ich heute gewinnen würde und bin sehr glücklich darüber», so die 19-Jährige. Sie hatte sich dieses Jahr erstmals in der Gymnastik Einzel für den Final bei den Aktiven qualifizieren können.
Im zweiteiligen Wettkampf der Paare liessen die Cousinen Loanne und Eléa Roch dieses Jahr die Konkurrenz hinter sich. «Es ist unglaublich!», freuten sich die beiden Gymnastinnen. An der vorletzten Austragung 2018 hatten sich die Walliserinnen (FSG Vétroz Amis Gymnastes) noch mit Silber begnügen müssen.
Dank des neuen Wettkampfmodus mit Qualifikation in den Regionen sowie dem Final durften die Zuschauenden Turnsport auf sehr hohem Niveau geniessen.
Titelverteidigungen in den Einzel-Kategorien
Pamela Rausis trat als einzige Turnerin mit unkonventionellen Handgeräten an. Für ihre kreative und hochstehende Gymnastikübung mit Koffer und Riesentuch wurde die Walliserin mit der Tageshöchstpunktzahl von 9,98 belohnt. Damit verteidigte Rausis ihren Titel in der Kategorie Gymnastik Aktive Einzel einteilig mit Handgerät.
In der Gymnastik Einzel ohne Handgerät der Aktiven gab es zwei Siegerinnen: Sandra Luginbühl (STV Wetzikon, Titelverteidigerin) und Ana Judith Brändli (Gymnastikgruppe Kreuzlingen) erturnten sich beide die Note von 9,87 Punkten und teilen sich den Schweizer Meistertitel.
Team-Kategorie kam gut an
Neu im Wettkampf-Programm der SM Gymnastik stand die Kategorie «Teams». 20 Gruppen à drei bis fünf Turnenden nutzten diese Gelegenheit. Bei den Aktiven mit Handgerät holte sich das Vierergespann der FSG Veyrier mit Marie Bellier, Chloé Deforel, Julia Riesen und Melissa Russo die Goldmedaille. Da in den Aktivkategorien jeweils weniger als fünf Teams am Start waren, konnten nur bei den Jugend-Teams Schweizer Meistertitel vergeben werden. Diese holten sich mit Handgerät Amy Longoni, Elisa Ostinelli, Alice Palermo, Giulia Todesco und Anastasia Weber (SFG Mendrisio) und ohne Handgerät Maily Dubuis, Meg Forny, Melie Fournier und Diena Jashari (FSG Sion-Fémina).
Die Mischung der Anzahl Turnerinnen sowie der Möglichkeit, mit oder ohne Handgeräte zu turnen, gibt eine schöne und interessante Abwechslung
«Ich finde die Kategorie Teams eine super Ergänzung zur Gymnastik Einzel und Paare. Gerade auch für Gymnastinnen, die etwas nervöser sind, ist es super, da man nicht allein im Fokus steht. Ausserdem denke ich, es ist für das Publikum und die Turnenden attraktiv. Die Mischung der Anzahl Turnerinnen sowie der Möglichkeit, mit oder ohne Handgeräte zu turnen, gibt eine schöne und interessante Abwechslung», so Mirjam Lehner (Team Diepoldsau-Schmitter RG/GYM Aktive).
Alles in allem finde sie den neuen Wettkampftyp eine super Sache und sie denke, dass sich bei einer weiteren Austragung noch mehr Teams anmelden. «Da wir Aktiven die vergangenen Monate nicht die gleichen Möglichkeiten zum Trainieren hatten, wundert es mich nicht, dass eher wenige Teams gestartet sind», meint Lehner weiter.

Fazit von Gesamtwettkampfleiter Christian Heiss
«Nach über einem Jahr ohne Schweizer Meisterschaften Gymnastik war es wunderbar, wieder all die fröhlichen Turnerinnen und Turner zu sehen. Dank des neuen Wettkampfmodus mit Qualifikation in den Regionen sowie dem Final durften die Zuschauenden Turnsport auf sehr hohem Niveau geniessen. Die Einführung der Kategorie Team bereichert den Wettkampf und gibt den Vereinen neue Möglichkeiten. Das neue Bewertungssystem hat sich ebenfalls bewährt. Es fehlt bei den Richtern noch etwas die Routine mit der neuen Art zu werten, was aber aufgrund der Pandemiezeit und der fehlenden Praxis verständlich ist. Die Wertungsrichterinnen und -richter sowie die Funktionäre haben sehr gute Arbeit geleistet. Ebenfalls hat das Organisationskomitee und die Helfenden der Gymnastik Vilters alles gegeben, damit der Anlass so erfolgreich und würdig über die Bühne gehen konnten. Es war für die Gymnastik ein richtiger Freudentag in Bad Ragaz. Wir freuen uns, dass die Turnenden ihrer Leidenschaft, der Gymnastik, wieder nachgehen können.»