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STV trennt sich von Cheftrainerin und Nationaltrainerin

  • 24. Juni 2020

Der Schweizerische Turnverband trennt sich von der Cheftrainerin Iliana Dineva und der Nationaltrainerin Aneliya Stancheva. Die weitere Stärkung der professionellen Strukturen in der Rhythmischen Gymnastik hat auch in Zukunft oberste Priorität.

In einem Medienbericht Anfang dieser Woche wurden verschiedene Vorwürfe von ehemaligen rhythmischen Gymnastinnen gegenüber der Cheftrainerin Iliana Dineva geschildert. Der STV hat diese sehr ernst genommen und bedauert sehr, dass sie in der Zusammenarbeit mit ihrer Trainerin in vergangenen Jahren mit Problemen konfrontiert wurden. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Gymnastinnen steht für den STV immer im Zentrum. Gleichzeitig beruht seine Tätigkeit im Spitzensport auch darin, Athletinnen zu Höchstleistungen zu befähigen und zu animieren.
Die Herausforderung dabei ist, dass diese Höchstleistungen nur mit viel Herzblut, Energie sowie grosser Ausdauer und Disziplin erreicht werden können. Die Trainer, das Trainingsumfeld und die Trainingsmethodik spielen eine wichtige Rolle darin, dass nicht nur sportliche Ziele erreicht werden, sondern auch der Gesundheit der Athletinnen Rechnung getragen wird und Belastungsgrenzen nicht überschritten werden.

Der STV hat die Vorwürfe in den vergangenen zwei Tagen geprüft. Vor allem Vorwürfe von Äusserungen im Bereich Ernährung und Gewicht waren dem STV nicht bekannt gewesen. Es gab sehr unterschiedliche Rückmeldungen. Einerseits haben sowohl aktive als auch ehemalige Gymnastinnen mit Nachdruck versichert, dass sie in ihrer ganzen Zeit als Kaderathletinnen von Iliana Dineva weder beschimpft noch bedroht worden sind. Sie halten diese Zeit in sehr guter Erinnerung. Auch eine interne Prüfung des Trainings der aktuellen Gruppe brachte keine Ethik-Verstösse gegen Dineva zum Vorschein. Andererseits haben aber andere ehemalige Gymnastinnen geschildert, wie sie unter gewissen Vorkommnissen im Training gelitten haben. Es ist dem STV ein grosses Anliegen, dass es solche Vorkommnisse in Zukunft nicht mehr gibt. 

Nach Abwägung verschiedener Einflussfaktoren hat der STV entschieden, dass für eine erfolgreiche Fortsetzung der 2018 lancierten Neuausrichtung der Rhythmischen Gymnastik, auch ein Neustart im Bereich des Trainerteams notwendig ist. Deshalb trennt sich der STV von Cheftrainerin Iliana Dineva und Nationaltrainerin Aneliya Stancheva. Die beiden Trainerinnen werden freigestellt. Der STV erarbeitet zurzeit für den Trainingsbetrieb des Nationalkaders eine Übergangslösung und wird die Stellen der Cheftrainerin und der Nationaltrainerin neu ausschreiben. 

Neuausrichtung und Stärkung der professionellen Strukturen
Ende 2017 wurden bei einer Standortbestimmung des STV und der Regionalen Leistungszentren (RLZ) sowie aufgrund von Rückmeldungen von Athletinnen der Bedarf nach einer Stärkung der professionellen Strukturen sowie Mängel im Bereich des Trainingsumfeldes und der Trainingsmethodik festgestellt. Der STV reagierte darauf mit Sofortmassnahmen wie der Reduktion der Intensität, der Inhalte und der Dauer der Trainings der Gymnastinnen. Zudem erarbeitete der STV zusammen mit den RLZ ein neues Konzept für die Rhythmische Gymnastik. Das Ziel: eine Stärkung der professionellen Strukturen und eine deutliche Verbesserung des Trainingsumfeldes. Neben den sportlichen Zielsetzungen wurden vor allem Ziele und Massnahmen in den Bereichen Trainingsführung und -methodik, Infrastruktur sowie Ethik und Gesundheit definiert und zusätzliche finanzielle Mittel für die Umsetzung gesprochen. Seit der Verabschiedung des Konzeptes wurden bereits konkrete Massnahmen ergriffen (siehe nachfolgend). Weitere sind in der Planung.

Athletenbetreuung und Rahmenbedingungen

  • Neue Stellen «Koordinatorin Spitzensport» und «Athletenbetreuerin», die sich um gute Rahmenbedingungen und um eine gute Zusammenarbeit mit den RLZ und dem BASPO kümmern und Ansprechperson für die Athletinnen sind.
  • Neue Stellen «Chefin Ausbildung» und «Chefin Nachwuchs», damit die Trainingsplanung optimiert und besser auf die Bedürfnisse und den Gesundheitszustand der Gymnastinnen angepasst werden kann.

Gesundheit

  • Zusammenarbeit mit einem Psychologen, der das Team begleitet und an den sich die Gymnastinnen bei Schwierigkeiten wenden können
  • Zusätzliche Gelder für die Unterstützung im Bereich Ernährungsberatung
  • Neues Medical-Konzept für die Kaderathletinnen

Infrastruktur

  • Planungen einer permanent eingerichteten RG-Turnhalle mit optimierten
    Trainingsbedingungen in Biel.

Ethik

  • Die Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Turnverbandes hat im Oktober 2019 die Schaffung einer unabhängigen Ethikkommission verabschiedet. Nachdem in der Zwischenzeit die entsprechenden Grundlagen geschaffen wurden, soll die Ethikkommission noch in diesem Jahr gewählt werden und ab 2021 ihre Arbeit aufnehmen.




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