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Ein Verein, der die Werte von Inklusion auf beeindruckende Weise lebt, ist der Turnverein Lyss (TV Lyss). Schon seit 2018 am Seeländischen Turnfest in Biel startete der kleinwüchsige Peter Dick (1.40m) mit den Lyssern am Wettkampf: «Ich bin lizenzierter Parasportler und regelmässig auch mit dem TV Lyss am Start. Dies in meiner Paradedisziplin Kugelstossen.» Die Lysser haben sich dem Ziel verschrieben, sportliche Aktivitäten für alle zugänglich zu machen und dabei sowohl Barrieren in den Köpfen als auch im Alltag zu überwinden.
ETF-Premiere dank Anpassung
«Peter turnt schon seit langem bei uns und ist ein vollwertiges Mitglied unseres Vereins», sagt Nils Zbinden, Leichtathletikverantwortlicher des TV Lyss. «Ursprünglich wollte er nicht ans Eidgenössische Turnfest mitkommen, weil er aufgrund seiner Beeinträchtigung die Vereinsnote verschlechtert.»
Peter bestätigt: «Bei regionalen Turnfesten kann ich mit den Kampfrichtern sprechen, sie zeigen Verständnis für meine Situation. So durfte ich etwa – wie bei Parawettkämpfen üblich – mit einer leichteren Kugel stossen. Aber das ETF ist eine andere Liga.»
Dank der Reglementsanpassung stand seine Teilnahme am Wettkampf in Lausanne jedoch fest: «Für mich ist es das erste Mal, dass ich an einem Eidgenössischen im Vereinswettkampf dabei bin – eine Premiere», so der Kugelstösser und Vereinssekretär des TV Lyss.
Für mich ist die Teilnahme im Vereinswettkampf an einem Eidgenössischen in Lausanne eine Premiere.
Angepasstes Training
Mit speziell angepassten Trainingsprogrammen und einem starken Fokus auf Teamgeist zeigt der Verein, dass Sport alle Menschen verbinden kann, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Einschränkungen. «Grundsätzlich mache ich das Training ganz normal mit. Aber es braucht manchmal Anpassungen bei den Übungen», so der 37-Jährige. Als Beispiel nennt er das Training mit Hürden, wo er dann einfach über tiefere Hürden springt.
Inklusion: Mehr als ein Schlagwort
Die Bedeutung von Inklusion im Sport geht weit über die Teilnahme an Wettkämpfen hinaus. Es geht um eine Kultur des Respekts, der Akzeptanz und des Miteinanders zu schaffen. «Gerade im Turnsport bietet sich eine ideale Plattform, um Menschen mit Beeinträchtigung zu integrieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Potenzial voll auszuschöpfen», so der Leichtathletikverantwortliche der Lysser, Nils Zbinden.
Die Einführung inklusiver Wettkämpfe beim ETF Lausanne - Kugelstossen und Weitsprung - ist nicht nur ein historisches Ereignis, sondern auch eine Inspiration für andere Turnvereine und Sportveranstaltungen in der Schweiz und darüber hinaus. Es ist möglich, Strukturen zu schaffen, die niemanden ausschliessen und allen die gleiche Chance bieten, Teil einer sportlichen Gemeinschaft zu sein.
Ein Blick in die Zukunft
Die Teilnahme des TV Lyss am ETF Lausanne mit Menschen mit Beeinträchtigung ist ein starkes Signal für die Zukunft des inklusiven Sports. «Bis jetzt war es für meinen Verein ein Nachteil, mich mitzunehmen. Mit den angepassten Wertungstabellen ist dies nun möglich und eventuell auch Motivation für andere, es mir gleich zu tun», sagt Peter Dick. Die Organisator*innen des ETF Lausanne und der TV Lyss haben einen wichtigen Schritt gemacht, um die Türen des Sports für alle weit zu öffnen.
In der Zukunft könnten solche Initiativen dazu führen, dass noch mehr Vereine und Veranstalter inklusive Angebote in ihre Programme aufnehmen. Die positiven Auswirkungen sind klar: eine stärkere Gemeinschaft, mehr gegenseitige Unterstützung und eine Sportwelt, die wirklich für alle zugänglich ist.