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WM-Titel – es war ein schöner Traum

  • 17. August 2019

Freitag, 16. August 2019: Das Schweizer Faustballnational-Team forderte im WM-Halbfinal Weltmeister Deutschland in Winterthur alles ab. Zumindest im zweiten Satz, in dem die Platzherren vier Satzbälle nicht verwerten konnten. Dann brach die Schweiz ein, verliert den dritten Satz klar mit 3:11. − Fazit: Die Schweiz zeigte gegen Deutschland ihr bestes Spiel, das war nicht gut genug.

Die «Strafrunde» mit dem ersten Spiel und einem 3:0-Sieg am Freitagmittag gegen Italien durfte durchaus als wettkampfmässiges Abschlusstraining betrachtet werden. Dass die Schweizer für den Halbfinal gegen Titelverteidiger Deutschland aber mehr als eine Schippe drauflegen müssen, musste den Spielern nicht klar gemacht werden. Dass Deutschland in diesem Spiel als klarer Favorit auflaufen würde – auch das wurde nicht in Frage geste

Zeit für anderswertige Spekulationen bot die mehrstündige Pause zwischen den beiden Schweizer Spielen genug. «Beim letzten Schweizer Titelgewinn an der EM 2012 haben wir die Deutschen auch im Halbfinal ausgeschaltet», hiess es da. «Unsere Jungs werden nun locker aufspielen, denn sie haben nichts zu verlieren», war dort zu hören.

Schweiz legt dreimal vor
Mit Raphael Schlattinger und Jan Meier im Angriff, Mario Kohler am Zuspiel, sowie Malik Müller und Martin Dünner in der Abwehr haben sich die Schweizer vor 5237 Zuschauern auf dem «Center Court» der Schützenwiese an die Lösung der schwierigsten aller aktuellen WM-Faustballaufgaben gemacht. Und tatsächlich gelingt den Schweizern der Start ins Spiel mit einer 3:0-Führung perfekt. Schnell schaffen die Deutschen jedoch den Ausgleich und gehen ihrerseits beim Stand von 5:6 erstmals in Führung und ziehen bis auf 11:6 davon.

Die Schweiz lässt sich nicht beirren und legt im zweiten Durchgang wieder mit 2:0 vor. Dass es bis zum Schluss spannend bleibt, liegt neben der starken Abwehrleistung vor allem am starken Angriff. Sowohl Raphael Schlattinger als auch Jan Meier brüskieren die Deutschen immer wieder mit direkten Punkten, Letzterer gar mit zwei Assen in der Satzverlängerung. Im Detail liegt schliesslich der Unterschied: die letzten Pässe der Deutschen waren genauer, woraus Superstar Patrick Thomas (GER) den entscheidenden Satzball zum 15:14 verwerten kann.

Dass die Schweiz nach dieser bitteren Thomas-Pille auch in Satz 3 wieder vorlegen kann, spricht für das intakte Selbstvertrauen an diesem Freitagabend. Jedoch nur noch für kurze Zeit. Beim 3:6-Rückstand bringt Coach Lang mit Ueli Rebsamen und Lukas Lässer zwei neue Angreifer. Vergeblich. Die Deutschen spielen fehler- und gnadenlos effizient. Sie buchen die nächsten fünf Punkte in Serie und gewinnen Satz und Spiel verdient mit 3:0. – Das war’s vom WM-Traum.

Für die Schweiz gilt es nun, sich neu zu fokussieren, damit sie sich und dem grossartigen Publikum im Bronzespiel gegen Brasilien vom Samstag, 17. August 2019 eine WM-Medaille sichern kann.

Nicht heute vom Weg abgekommen
«Die Enttäuschung ist sicher gross», sagt Angreifer Jan Meier kurz nach dem Spiel. «Aber es war sicher nicht dieses Spiel, dass uns vom Weg abgebracht hat», spricht er die Niederlage vom Donnerstag gegen Österreich an. «Nachdem wir gestern versagten, haben wir heute gezeigt, was wir drauf haben. Dass wir die vier Satzbälle nicht verwertet haben, ist unsere Schuld. Da lässt sich natürlich einer wie Patrick Thomas nicht dreimal bitten.»

Von einer riesigen Enttäuschung spricht Oliver Lang (Trainer). «Wir haben den WM-Halbfinal vor einer grossen Kulisse verloren. Vier Jahre lang haben wir hart auf diese WM hin gearbeitet.» Positiv sieht Lang die klare Leistungssteigerung – vor allem im zweiten Satz: «Wenn wir unsere Satzbälle verwerten, hätte dies die Wende sein können. − Einfach jammerschade.»

Finalspiele live im Schweizer Fernsehen
Die beiden Medaillenspiele der Faustball-WM vom Samstag, 17. August 2019 werden vom Schweizer Fernsehen live übertragen. Andreas Eisenring und der Schweizer Ex-Nationalspieler Manuel Sieber kommentieren. SRF2 ist ab 15.45 Uhr im Stadion Schützenwiese von Winterthur dabei. Das Bronzespiel mit der Schweiz (gegen Brasilien) wird um 16 Uhr angepfiffen, das Finalspiel Deutschland gegen Österreich startet um 18 Uhr.

Faustball-WM, Männer. Schützenwiese Winterthur (5237 Zuschauer). Halbfinal: Schweiz−Deutschland 0:3 (6:11, 14:15, 3:11) − Schweiz: Jan Meier (3. Satz Lukas Lässer), Raphael Schlattinger (3. Ueli Rebsamen), Mario Kohler, Martin Dünner, Malik Müller.

Text und Foto: Andreas Hörner, Emmy Kohler/PD: Swiss Faustball/adapt: fri.

Alle WM-Infos:www.faustballwm2019.ch und/oder www.swiss-faustball.ch.

Bild ganz oben:Mit hängenden Köpfen bedanken sich die Schweizer Spieler bei den vielen Fans in Winterthur.

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