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Baumann holt Barren-Bronze – Brägger geht leer aus

  • 25. April 2021

Am letzten Tag der Kunstturn-Europameisterschaften in Basel lagen im Schweizer Lager Freud und Frust nahe beieinander. Während sich Christian Baumann am Barren die Bronzemedaille sicherte, vergab Pablo Brägger wegen einem Sturz den Europameistertitel an seinem Paradegerät Reck. Giulia Steingruber verzichtete aufgrund ihrer Oberschenkel-Verletzung auf die Teilnahme am Boden-Final.

Noch vier Gerätefinals standen am Sonntag, 25. April 2021 in Basel an – zwei davon mit doppelter Schweizer Beteiligung. Es war also angerichtet für einen krönenden Abschluss. Am Barren waren Pablo Brägger und Christian Baumann die letzten beiden Turner. Brägger begann gut, beim Diamidov musste er sich dann mit einem zusätzlichen Element retten. Bei der Landung war ein grosser Schritt nötig: 14,600 Punkte (Qualifikation 14,833). Es folgte Medaillenanwärter Baumann. Er zeigte auch bei seinem dritten Einsatz eine fast perfekte Barrenübung. Mit 15,100 Punkten holte   sich der 26-jährige Aargauer die Bronzemedaille – nach 2015 seine zweite an diesem Gerät. «Ich habe mir viel Druck gemacht, und war sehr nervös seit gestern Abend. Noch kann ich das Ganze nicht richtig einordnen, aber dieser Medaillengewinn ist sehr wertvoll für mich», so der noch etwas überwältigte Baumann.
Pablo Brägger klassierte sich auf dem siebten Schlussrang. Doch grosser Auftritt sollte ja noch folgen…

Wegen zwei Millimetern platzt der Traum
Eine grosse Enttäuschung setzte es für Pablo Brägger ab. Als allerletzter Turner dieser Europameisterschaften in Basel und Topfavorit auf den Titel trat er ans Reck. Nach einem sehr guten Auftakt verfehlte der Ostschweizer nach dem Kolman die Stange ganz knapp und musste vom Gerät. Er wiederholte das Flugelement und turnte den Rest der Übung perfekt durch: 13,333 Punkte – nur Rang 7. «Das nervt mich schon sehr. Ich kann nicht mal sagen, woran es lag. Ich fühlte mich gut und dieses Element gelingt mir normalerweise immer», zeigt sich Brägger enttäuscht. Zurecht, denn ohne den Sturz (1 Punkt Abzug) hätte er vermutlich den Europameister-Titel geholt. Eine bittere Pille für den 28-jährigen Ostschweizer, der in Basel seine letzten Europameisterschaften bestritten hat. «Sobald sich die Enttäuschung dann etwas gelegt hat, werde ich aber trotzdem zufrieden mit meiner EM-Leistung sein können», so Brägger weiter. Schliesslich hat er mit Rang 5 das beste Mehrkampf-Resultat eines Schweizers seit 1959 herausgeturnt.
Cheftrainer Laurent Guelzec zieht eine sehr positive EM-Bilanz: «Das Erreichte ist wirklich grossartig und positiv für unser Männerteam. Die erfahrenen Turner konnten wieder vorne mitmischen und auch die Jungen konnten ihr Potenzial abrufen.»

Hochstehende Finals – Russland dominiert
Den Sieg im hochstehende Sprungfinal der Männer sichert sich der Ukrainer Igor Radiwilow vor Andrey Medvedev (ISR) und Giarnni Regini-Moran (GBR). Bei den Frauen geht Gold am Boden an Melanie de Jesus dos Santos (FRA) vor Sanne Wevers (NED) und Anastasia Bachinska (UKR). Den Titel am Boden gewinnt die Engländerin Jessica Gadirova vor Angelina Melnikowa (RUS) und Vanessa Ferrari (ITA). Die dominierende Nation an den diesjährigen Europameisterschaften war unbestritten Russland. Die russischen Turnerinnen und Turner gewinnen insgesamt 13 Medaillen, davon fünf goldene.

Diese Europameisterschaften 2021 in Basel waren ein voller Erfolg – aus sportlicher wie aus organisatorischer Sicht.

Ranglisten Gerätefinals Kutu F
Ranglisten Gerätefinals Kutu M

Text: Alexandra Herzog / Roland Häuptli

Foto: Martin Fröhlich

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