Hintergrundinformationen zur Medienberichterstattung vom 12. Oktober 2023

  • 12. Oktober 2023

  • STV

  • SRF/Gian Vaitl

Am 12. Oktober 2023 berichtete das SRF in der Sendung 10vor10 über den Stand der Umsetzung des Ethikprojekts im Sport und in diesem Zusammenhang über anonyme Hinweise zu möglichem Fehlverhalten eines Trainers, den der STV diesen Monat neu eingestellt hat. Nachfolgend erläutern wir unsere Haltung.

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Bei der Besetzung von Trainerstellen führt der Schweizerische Turnverband (STV) seit Anfang 2022 standardisiert und konsequent Backgroundchecks bei den entsprechenden Institutionen durch und holt sich gegebenenfalls noch zusätzliche Informationen ein. In Bezug auf den in der Berichterstattung genannten Trainer erfolgte dies wie folgt:

  • Gymnastics Ethics Foundation
  • Ethikkommission STV
  • Swiss Sport Integrity
  • Sonderprivatauszug aus dem Strafregister-Informationssystem

Der STV hat alles ausgeführt, was bei einer entsprechenden Anstellung erwartet werden kann, darf und muss. Beim genannten Trainer ergaben alle Abklärungen ein positives Resultat mit grünem Licht, womit einer Einstellung nichts entgegenstand. Damit hat sich der STV folglich sorgfältig und genau nach seinen eigenen ethischen Standards verhalten.

Der Trainer hat sich in einem ordentlichen Bewerbungsprozess mit seinen hervorragenden Qualifikationen gegen diverse Kandidaten durchgesetzt. Seine Einstellung erfolgt zudem auch ganz entsprechend der neuen STV-Strategie, deren Genehmigung am 22. Oktober an der Abgeordnetenversammlung auf der Tagesordnung steht und die daraufhin am 1. Januar 2024 in Kraft treten wird. Ein Handlungsfeld darin widmet sich dem «Schweizer Weg», welcher unter anderem die Ausbildung und Förderung von Trainerinnen und Trainer, die in unserem System gross geworden sind, stärken soll.

Der STV erachtet es als heikel, dass es durch derartige Berichterstattungen während offenbar laufenden Abklärungen bei der zuständigen Institution Swiss Sport Integrity zu einer medialen und gesellschaftlichen Vorverurteilung kommen kann. Erfahrungsgemäss liegt dies insbesondere auch nicht im Interesse möglicher Opfer, da auch deren Glaubwürdigkeit öffentlich in Frage gestellt werden kann. Für den genannten Trainer gilt die Unschuldsvermutung. Der STV hat gemäss den ihm aktuell vorliegenden Informationen keinen Grund, dem genannten Trainer, der Ethikverstösse in Abrede stellt, zu misstrauen.

Hintergrundinformation zu SSI

Von Swiss Sport Integrity (SSI) wird der STV als Dachorganisation jeweils erst informiert, wenn eine Voruntersuchung bzw. ein Verfahren, die unsere Strukturen betreffen, eröffnet wird – nicht bereits, wenn eine Meldung eingegangen ist. Eine solche Mitteilung seitens SSI hat der STV bis heute nicht erhalten. Auch wenn ein Verfahren eröffnet wird, erhält der STV aus Vertraulichkeitsgründen bis zum Abschluss des Verfahrens (dann erhalten wir jeweils den Untersuchungsbericht mit Möglichkeit zur Stellungnahme) in der Regel keine Kenntnis über den genauen Inhalt allfälliger Vorwürfe. Sollten die Vorwürfe besonders schwer wiegen, hat SSI die Möglichkeit, provisorische Massnahmen zu erlassen. Über diesen Umstand wird der Dachverband jeweils informiert, da er für die Umsetzung der Massnahme in seinem Verantwortungsbereich zuständig ist. Auch dort erhalten wir jedoch jeweils inhaltlich keine detaillierten Informationen.

Ethik im STV

Der Schweizerische Turnverband untersteht dem Ethikstatut und demzufolge der Meldepflicht. Sollte sich im vorliegenden Fall eine Veränderung ergeben, wird der STV die Situation selbstverständlich neu beurteilen und erforderlichenfalls notwendige Massnahmen ergreifen.

Gemäss seinem Werteversprechen «Wir ermöglichen schweizweit Sport, Bewegung und Erlebnisse für alle, um Gemeinschaft und Wohlergehen zu schaffen» steht der Schweizerische Turnverband für Respekt und einen ethisch korrekten Turnsport. Der STV setzt sich für den Schutz der physischen und psychischen Integrität und für eine gesunde, persönliche Entwicklung seiner Turnerinnen und Turner ein.

Dem STV ist bewusst, dass der Prozess des Kulturwandels in den Regionen Zeit in Anspruch nimmt und es dort Unterstützung braucht. Die neuen Förderkonzepte des STV sollen bewirken, dass sich die Regionen in eine ähnliche Richtung entwickeln. Vorgesehenen Änderungen betreffen u.a. Module wie Management, Sportliche Entwicklung, Umfeld und Erfolgsnachweis.

Der STV unterstützt die im Bericht genannte Forderungen nach der Erhöhung der Alterslimite bzw. ist der Meinung, dass das Leistungspotenzial nicht bereits in jungen Jahren erreicht werden soll, damit gesunde Karrieren länger dauern können. In entsprechenden Gremien auf internationaler Ebene vertritt der STV genau diese Meinung.

Mit Swiss Sport Integrity wurde Anfang 2022 eine unabhängige, sportartübergreifende Meldestelle für mögliche Ethikverstösse geschaffen, an die sich Athletinnen und Athleten, aber auch Trainerinnen und Trainer wenden können. Wir sind froh, dass es diese Institution gibt. Gleichzeitig sind im Turnsport involvierte Personen auf allen Stufen nach wie vor in der Pflicht, ihre Verantwortung wahrzunehmen.

Der STV hofft zudem, dass baldmöglichst die weiteren nötigen gesetzlichen Anpassungen erfolgen, sodass unter anderem ein besserer Informationsaustausch der betroffenen Institutionen untereinander und mit den Sportverbänden möglich wird. Nur dann wird dieses noch junge System effizient und kann seine volle Wirkung entfalten.

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