In der Breite-Halle in Schaffhausen wurden vor 500 begeisterten Zuschauern seriös und hart um die Punkte gekämpft. Alle drei Nationen nutzten eine der letzten Gelegenheiten vor den Weltmeisterschaften in Stuttgart zum wettkampfmässigen Test. Es wurde auf Höchstniveau und mit der Integration von Höchstschwierigkeiten geturnt. Dabei war auch klar, dass die eine oder andere Übung missglückte und Stürze zu sehen waren.
Im Schweizer Frauenteam ergänzten die jungen Turnerinnen Yasime Zimmermann, Lucia Tacchelli, Margaux Voillat und Laura Alzina das routinierte Duo Ariella Kaeslin und Danielle Englert. Mit dem Total von 221,750 Punkten blieben die Schweizerinnen zwar deutlich hinter Rumänien und Deutschland zurück, übertrafen aber das Resultat der letzten Weltmeisterschaften. Das Potenzial scheint vorhanden, um in Stuttgart den angestrebten 15. Rang zu erreichen – was gleichbedeutend wäre mit der Qualifikation von zwei Einzelturnerinnen für die Olympischen Spiele in Peking. Als Anwärterin auf einen dieser Plätze hat sich in Schaffhausen Ariella Kaeslin deutlich bestätigt. Die Teamleaderin zeigte einen guten Wettkampf, den sie auf Platz 8 beendete. Mit 57,35 Punkten erreichte sie trotz eines Sturzes beim Sprung eines der höchsten Totals ihrer ganzen Karriere. Ohne den Zwischenfall hätte sie vermutlich ihre persönliche Bestleistung von 58,50 Punkten übertroffen.
Das Männerteam trat nach Ausfällen von Andreas Schweizer (Mittelohrenentzündung) und Claudio Capelli (Bauchschmerzen) stark geschwächt an. Das verbleibende Quintett zeigte sich dennoch hochmotiviert. Leistungsmässig reichte es zwar (noch) nicht. Aber auch hier zeigte sich, dass die Teamtaktik richtig gewählt wurde. Wenn es gelingt, die Stabilität zu erhöhen und damit die (zu) vielen Stürze zu eliminieren, scheint der anvisierte 12. WM-Rang und die Olympia-Qualifikation der Mannschaft im Bereich des Möglichen. Mit 354,10 Punkten blieben die Schweizer fünf Punkte unter dem Total von Aarhus, das ihnen den sensationellen 7. Rang in der Qualifikation eingetragen hatte.
Bernhard Rentsch, Medienchef STV
Frauen: 1. Rumänien 238,150. 2. Deutschland 236,70. 3. Schweiz 221,75 (Sprung 55,15, Stufenbarren 57,40, Schwebebalken 55,90, Boden 53,30).
Einzelwertung: 1. Steliana Nistor (Rum) 60,10. 2. Sandra Izbasa (Rum) 59,40. 3. Oksana Tschussowitina (De) 59,10. 4. Marie Hindermann (De) 58,95. 5. Anamaria Tamarjan (Rum) 57,95. 6. Anja Brinker (De) 57,85. 7. Katja Abel (De) 57,60. 8. Ariella Kaeslin (Sz) 57,35 (13,50 Sprung, 14,75 Barren, 14,90 Balken, 14,20 Boden). 9. Daniela Druncea (Rum) 56,65. 10. Andreea Acatrinei (Rum) 56,10. 11. Danielle Englert (Sz) 55,15 (14,00, 14,80, 13,60, 12,75). 12. Yasmin Zimmermann (Sz) 53,60 (13,80 12,85, 14,10, 12,85). 13. Sylvia Hitz (Sz) 52,55 (13,05, 12,40, 13,35, 13,75/ausser Konkurrenz). Ferner 16. Lucia Tacchelli (Sz) 41,15 (13,85 Sprung, 15,00 Barren, 12,30 Boden). 17. Margaux Voillat (39,95 (13,50 Boden, 12,95 Balken, 13,50 Boden). 18. Doppel-Olympiasiegerin Catalina Ponor (Rum) 31,25 (14,95 Sprung, 16,30 Balken). 21. Laura Alzina (Sz) 26,00 (12,70 Barren, 13,30 Balken).
Männer: 1. Rumänien 365,00. 2. Deutschland 360,30. 3. Schweiz 354,10 (Boden 58,80, Pauschen 58,10, Ringe 59,05, Sprung 62,85, Barren 60,00, Reck 55,30).
Einzelwertung: 1. Fabian Hambüchen (De) 91,85 (u.a. 16,15 Sprung, 16,45 Reck). 2. Razvan Selariu (Rum) 90,85 (16,25 Sprung). 3. Daniel Popescu (Rum) 90,60 (16,60 Sprung!). 4. Flavius Koczi (Rum) 89,75 (16,35 Sprung). 5. Philipp Boy (De) 89,70. 6. Mark Ramseier (Sz) 88,65 (Boden 14,35, Pauschen 14,65, Ringe 15,60, Sprung 15,05, Barren 15,05, Reck 14,30). 7. Daniel Groves (Sz) 88,15 (14,95, 14,85, Ringe 14,25, Sprung 15,70, Barren 15,00, Reck 13,40). 8. Roman Gisi (Sz) 87,25 (14,25, 14,10, 14,50, 15,45, 14,40, 14,55). 9. Niki Böschenstein (Sz) 86,85 (14,85, 14,25, 13,20, 16,10, 15,55, 12,90). 10. Dennis Mannhart (Sz) 85,80 (144,65, 14,35, 14,70, 15,60, 13,10, 13,40). -- Claudio Capelli (Bauschschmerzen) und Andreas Schweizer (Mittelohrenentzündung) fielen wegen Krankheit kurzfristig aus.



