Dass nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit wichtig ist, wird vielen Menschen mehr und mehr bewusst. Methoden, um diese zu fördern, gewinnen deshalb an Bedeutung. Es hilft bereits, bewusste Pausen in unseren Alltag einzubauen. «Mit Meditationen und Atemtechniken schaffen wir es, das Stresslevel im Körper relativ schnell zu reduzieren», erklärt Yogalehrerin Chantal Fattorelli Hänggli. Zudem helfen körperliche Übungen, den Stress aus dem Körper zu leiten und damit den Geist längerfristig gesund und fit halten.
Die Gefahr, in ein Burnout oder eine Depression zu fallen, verringert sich. Man schläft besser, was auch Einfluss auf die allgemeine Gesundheit hat. Zudem sei man bei allen Aktivitäten um ein Vielfaches fitter. Aber auch die Geduld im Umgang mit anderen Menschen und die Konzentrationsfähigkeit erhöht sich. «Alle diese Faktoren tragen zu einem Gewinn an Lebensqualität bei», sagt die Yogaausbilderin.
Um mentale Gesundheit im Alltag zu trainieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sei das morgens mit einer Atemtechnik, einer Meditation oder einer Übungsabfolge wie dem ‹Sonnengruss› zu starten. Oder aber auch während des Tages – gerade falls man in einem Büro arbeitet – könne der ‹Sonnengruss› zur Erfrischung gut eingebaut werden, so Fattorelli. Vor einem wichtigen Gespräch eignet sich eine Atemübung: die Hände auf den Bauch legen und mindestens fünf Mal richtig tief in den Bauch atmen. Als Prüfungsvorbereitung helfe es, sich mit einer Meditation in die Situation hineinzuversetzen und sich vorzustellen, die Prüfung erfolgreich zu absolvieren.
Am Abend kann man den Tag auch wieder mit Yoga ausklingen lassen. Lange, tiefe Atemzüge vor dem Schlafengehen während rund fünf Minuten haben eine entspannende und regenerierende Wirkung. «Aber auch das bewusste Wahrnehmen in normalen Alltagssituationen, ist für die mentale Gesundheit wichtig», weiss Fattorelli. Das heisst, sich in einem Gespräch durch nichts ablenken lassen, und dem Gegenüber die volle Aufmerksamkeit schenken. Auch bei alltäglichen Handlungen wie Essen nicht fernsehen oder andere Dinge erledigen.
Yoga und Meditation bauen Stress ab und helfen, in hektischen Situationen ruhig und fokussiert zu bleiben. Es bringt einen in Balance, fördert die körperliche und geistige Vielseitigkeit. Das kommt auch jeder einzelnen Turnerin und jedem Turner auf allen Ebenen zugute, was wiederum die Wettkampfstärke verbessert.
«Das Gute an solchem Training ist auch, dass dafür fast keine Hilfsmittel benötigt werden», sagt Yogalehrerin Chantal Fattorelli weiter. Man müsse sich nur irgendwo bequem hinstellen, -legen oder -setzen können. Bequem deshalb, damit man nicht durch Schmerzen abgelenkt werde. Auch wenn es in einer Turnhalle manchmal etwas laut ist, lässt sich solch ein Training dort optimal durchführen. Dass es für Yoga und Meditation absolut still sein muss, sei ein Mythos. Am Sprichwort: «Je lauter im Aussen, um so stiller ist es im Inneren», ist etwas dran. Passiert rundherum etwas, fokussiere ich mich auf mein eigenes Ich und blende ich das Äussere aus, treffe ich auf enorme Stille. Dies hilft später auch im Wettkampfgeschehen.
Nur schon das bewusste Atmen ist Yoga.
Yoga oder Meditation kann gut im Vereinstraining integriert oder als ‹Special Event› angeboten werden. «Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Turnverein-Mitglieder offen für Yoga und Achtsamkeitstrainings sind. Vor allem in der wettkampffreien Zeit wie jetzt», sagt Fattorelli. Yoga zu erlernen sei nicht schwer. Wiedas Turnen besteht Yoga aus diversen Elementen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Breche man Yoga zum Beispiel wieder auf bewusstes Atmen herunter, dann ist es ganz einfach. Die Schwierigkeit hier sei vielmehr, dabei zu bleiben. «Grundsätzlich ist Yoga für jeden machbar – in jedem Alter – mit jeder körperlichen Voraussetzung, da die Übungen an die eigenen Bedingungen angepasst werden können», so Chantal Fattorelli abschliessend.
Die «Fit & Gesund»-Angebote des STV sind zielgerichtet für interessierte Leiterinnen und Leiter von Turnverein-Riegen.