Turnen verbindet – innerhalb und ausserhalb der Schweiz. Der Schweizerische Turnverband (STV) steht seit jeher für die Förderung des Turnsports über alle Kantonsgrenzen hinweg. Doch die Bedeutung des Turnens als verbindendes Element macht an den Landesgrenzen nicht Halt. Die enge Zusammenarbeit des STV mit dem Turnverband Liechtenstein und das Beispiel des französischen Vereins «Les Verrières» sind eindrückliche Beweise dafür, wie Sport Brücken zwischen Regionen, Kulturen und Ländern schlagen kann.
Les Verrières: Ein Verein an der Landesgrenze
Die FSG Les Verrières im Kanton Neuenburg ist ein einzigartiger Verein, da das Dorf Verrières zu beiden Seiten der französisch-schweizerischen Grenze liegt. Auf der Schweizer Seite heisst das Dorf Les Verrières, auf der französischen Seite Les Verrières-de-Joux.
Der 1868 in Les Verrières (auf der Schweizer Seite) gegründete Verein besteht seit seinen Anfängen aus Turner*innen beider Länder. «Diese Zusammenarbeit ist von unschätzbarem Wert. Bei uns wird kein Unterschied zwischen Franzosen und Schweizern gemacht. «Wir sind alle Turner*innen. Der Sport und das Turnen verbinden uns», erklärt die Präsidentin Belinda Tournier.
Der Verein zählt derzeit 120 Turner*innen, die sich fast gleichmässig auf beide Länder verteilen: 59 Schweizer*innen und 61 französische Mitglieder. «Die Zusammenarbeit verläuft ganz natürlich: Das Training, die Veranstaltungen und das Vereinsleben finden miteinander statt», erklärt Belinda Tournier und fährt fort: «So können wir von den Vorteilen beider Länder profitieren.» Und abgesehen von den unterschiedlichen Schulferien gibt es keine wirklichen Schwierigkeiten.
Und doch gibt es Herausforderungen, wenn es um die Terminologie geht. Das musste auch die Westschweizer Show-Gruppe «Threegether» feststellen. Dazu mehr im nächsten GYMlive. In der nächsten Ausgabe werden die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der Turnvereine innerhalb der Schweiz thematisiert. Das Erscheinungsdatum ist der 5. Dezember 2025.
Der Turnverband Liechtenstein: Verbindungen über die Schweiz hinaus
Auch mit dem Turnverband Liechtenstein (TVL) pflegt der STV eine enge Zusammenarbeit. Der TVL zählt über 1300 Mitglieder.
Auf der Breitensport-Ebene gibt es eine gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Verbänden. Die Liechtensteiner Turner*innen sind voll in die Strukturen des STV integriert: Sie zahlen dieselben Mitgliederbeiträge, können an den vom STV organisierten Kursen teilnehmen und bei Schweizer Turnfesten mitmachen. Ebenso dürfen Vereine aus beiden Ländern an Geräteturn- und Kunstturnwettkämpfen in der Schweiz und Liechtenstein starten. Aber den Meistertitel können in der Schweiz nur Schweizer*innen holen und in Liechtenstein nur Liechtensteiner Turner*innen.
Beim Spitzensport funktioniert die Zusammenarbeit so, dass die Kunstturn-Mädchen im Stützpunkt Ost/Wil im Kanton St. Gallen trainieren können. Die Koordination war am Anfang eine Herausforderung, aber es funktioniere immer wie besser, so der Turnverband Liechtenstein. Die Kunstturnerinnen trainieren nicht in Magglingen.
Turner*innen des TVL profitieren von vielen STV-Angeboten zu gleichen Bedingungen und Schweizer Turner*innen sind auch in Liechtensteiner Vereinen willkommen – und umgekehrt. Wettkämpfe wie die FL-Landesmeisterschaften und der «KUTU Cup» in Eschen sind für Schweizer Gäste offen. Die technischen Grundlagen für die Wettkämpfe sind die gültigen Wettkampfbestimmungen des Schweizerischen Turnverbands.
Aktuell zählt der Turnverband Liechtenstein über 1’300 Mitglieder, darunter auch einige Schweizer*innen. Die Verbandskooperation über die Grenze hinweg wird von beiden Seiten geschätzt. Insgesamt zeigt sich, dass gemeinsame Werte und Offenheit den Austausch prägen und das Turnen in der Region stärken.
Turnen als internationales Bindeglied
Diese Beispiele zeigen deutlich: Der STV ist weit mehr als ein Dachverband für die Schweizer Turnvereine. Durch das Bestehen des Vereins wie «Les Verrières», der an der Nahtstelle zwischen der Schweiz und Frankreich liegt, sowie durch die Zusammenarbeit mit dem Turnverband Liechtenstein, wird Turnen zu einem echten Bindeglied, das Menschen über sprachliche, kulturelle und staatliche Grenzen hinweg miteinander vereint. Der Sport hat das Potenzial, Brücken zu bauen – und die Turner*innen leben diese Philosophie vorbildlich.












