Sport verbindet: Inklusion und Teamgeist im Vereinsleben
News

Sport verbindet: Inklusion und Teamgeist im Vereinsleben

Carolina Estibeira
Foto: Martin Fröhlich

Von einem Moment auf den anderen kann sich das ganze Leben verändern. So auch bei Duri Kunz vor fast 19 Jahren. Der ehemalige Kunstturner ist seit einem Trainingsunfall im Rollstuhl. Ganz verändert hat sich sein Leben aber nicht. Er lässt sich von seiner Behinderung nicht einschränken und auch sein Umfeld lässt das nicht zu. Der internationale Tag der Querschnittlähmung am 5. September soll das Bewusstsein auch von Nichtbetroffenen stärken.

Video: zvg
Duri Kunz, Leiter TV Wetzikon

Ich fühle mich in meinem Verein gut aufgehoben.

 

Engagement beim TV Wetzikon

Der heute 50-jährige Duri Kunz ist seit fast 19 Jahren im Rollstuhl. Seit einem Trainingsunfall während der Gerätekombination mit Boden-Sprungprogramm ist er Tetraplegiker. Das war eine grosse Umstellung, aber seine Familie und sein Verein haben ihn während dieser Zeit unterstützt. Duri Kunz ist heute Leiter beim TV Wetzikon. Es ist nicht immer einfach. Er kann zwar nicht vorzeigen, wie eine Übung aussehen sollte, aber er kann mit seinem Wissen punkten. Als ehemaliger Kunstturner weiss er, wie sich seine Schützlinge verbessern können. 

Duri Kunz ist beim TV Wetzikon nicht nur Leiter. Er führt Gespräche mit Eltern und organisiert Wettkämpfe und ist viel vor Ort. Der Turnverein Wetzikon unterstützt ihn, damit er überall dabei sein kann. Und auch bei allen Kursen, sei es in Magglingen wie auch beim Zürcher Turnverband bleibt er nicht aussen vor.

Foto: Martin Fröhlich
Foto: Martin Fröhlich
Foto: Martin Fröhlich

Nebst dem, dass er Leiter im Turnverein ist, spielt er seit 17 Jahren Rollstuhl-Rugby bei den Rolling Rhinos. Als Einzelsportler ist das eine grosse Umstellung, wenn man plötzlich in einer Teamsportart unterwegs ist. Mit Rollstuhl-Rugby kam er das erste Mal in der Reha im Paraplegiker-Zentrum in Nottwil in Kontakt. 

Inklusion beim Schweizerischen Turnverband

Der STV setzt nicht nur auf sportlich, sondern auch strategisch auf die Inklusion. Beim Eidgenössischen Turnfest in Lausanne fanden dieses Jahr im Kugelstossen und im Weitsprung erstmals inklusive Wettkämpfe statt, und auf der Geschäftsstelle in Aarau ist Manuela Schär, Rollstuhlleichtathletin, seit Mai zuständig für den Aufbau der Kompetenzstelle Inklusion. Das ist für Manuela Schär als Direktbetroffene eine Herzensangelegenheit.

Wo stehen der Verband und die Vereine in Sachen «Inklusion»?

Mit der geschaffenen Fachstelle «Inklusion» kann spezifischer auf das Thema Inklusion eingegangen werden. In den Vereinen passiert Inklusion oft schon ganz natürlich. Es ist wichtig, das Wissen und die Erfahrungen zu bündeln und allen Vereinen zur Verfügung zu stellen. Als Verband kann man Inklusion fördern, indem man für Sichtbarkeit sorgt und die Vereine unterstützt.

Wo gibt es noch Barrieren und Vorurteile?
Oft werden Bedürfnisse von Menschen mit einer Beeinträchtigung nicht von Anfang an mitgedacht. Daraus entstehen Barrieren und Hindernisse, welche man frühzeitig umgehen könnte. Zum Beispiel wenn man in der Planung eines Events die Barrierefreiheit mit plant, kann oft mit wenig schon viel erreicht werden.

Was kann der Verband/die Vereine für die Zukunft machen?
Gemäss dem Werteversprechen des STV: «Wir ermöglichen schweizweit Sport, Bewegung und Erlebnisse für alle, um Gemeinschaft und Wohlergehen zu schaffen» muss das Ziel sein, eine inklusive Umgebung zu schaffen, in der jede*r die Freude an der Bewegung und den Teamgeist erleben kann.
 

Herausforderungen im Alltag

Obwohl Duri Kunz auf viel Unterstützung zählen kann, gibt es auch einige Herausforderungen im Alltag. Vor allem in der Infrastruktur und der Zugänglichkeit. In vielen Turnhallen gibt es zwar Toiletten für Personen in einem Rollstuhl, aber oft sind sie geschlossen. Und auch die öffentlichen Verkehrsmittel lassen noch einiges zu Wünschen übrig. Noch immer sind viele Bushaltestellen oder Bahnhöfe nicht behindertengerecht umgebaut. 

Nebst dem wünscht sich Duri Kunz, dass die Leute nicht sofort davon ausgehen, dass er Hilfe braucht. Man soll zuerst fragen, ob jemand Hilfe braucht, statt anzunehmen, dass man hilflos ist. Gerade er als Sportler möchte sich immer wieder selbst herausfordern.

Sponsoren

Sponsoren

Platin Partner

Gold Partner

Silver Partner

Bronze Partner