Im ersten Teil der Spitzensportzusammenkunft 2012 in Aarau informierte Felix Stingelin (STV-Spitzensportchef, Diegten) über personelle Veränderungen in der Abteilung und zog Bilanz über den STV-Spitzensport 2011, ein wichtiges Jahr für diesen Bereich. Im Kunstturnen, Trampolin und der Rhythmischen Gymnastik ging es darum, sich via gute WM-Klassierungen möglichst direkt für die Olympischen Spiele 2012 in London zu qualifizieren oder sich mindestens gute Ausganglagen für die Testwettkämpfe, die in der zweiten und dritten Januarwoche 2012 in London stattfanden, zu schaffen. Aktuell sehe es leider so aus, dass lediglich eine Turnerin und ein Turner in London dabei sein werden und in der RG noch ein Funke Hoffnung bestehe – aber nicht mehr, meinte Stingelin. «Die Ziele aber, die wir uns in den Planungen gesetzt haben – da müssen wir mit uns selber ehrlich sein – haben wir grossmehrheitlich und teilweise klar nicht erreicht», so der Baselbieter mit ernstem Gesicht. Der Ausschuss Spitzensport erwarte ein Klärung und die Einleitung nötiger Konsequenzen.
Zu erfreulicherem. Nach dem erfolgreichen Jugend-EM-RG-Projekt 2011 («Dies war ein erfreulicher Punkt im Spitzensportjahr 2011», Stingelin) wird der STV für 2013 wieder ein analoges Projekt starten – die Eckdaten sind bekannt. Die Leitung wird Iliana Dineva (Trainerin RLZ Zürich) übertragen, der Zusammenzug der Gymnastinnen wird in Uster sein (wie 2010/11).
Präsident fordert bessere Zusammenarbeit
«Bezüglich OS-Quali und Testwettkampf lief nicht alles nach Wunsch. Für die Rhythmischen Gymnastinnen würde es mich aber mehr als nur freuen, wenn es noch reichen würde. Mit den im Vorfeld gezeigten Leistungen gehört die Gruppe an die Olympischen Spiele», meinte STV-Zentralpräsident Hanspeter Tschopp (Ziefen) an die vor ihm sitzenden Spitzensportverantwortlichen gerichtet. Als kleines Land müsse man aber auch realistisch sein. Top-Athleten würden immer die Ausnahme sein, das sei in der Leichtathletik oder im Schwimmen nicht anders. Insgesamt könne man aber mit den Resultaten natürlich nicht zufrieden sein. Der Verbandspräsident hat noch eine andere Schwachstelle ausgemacht: «Als Verbandspräsident kann ich es nicht akzeptieren, dass die Zusammenarbeit zwischen VLZ – RLZ und KTZ nicht klappt. Alle sind nur auf den eigenen Erfolg aus, Misserfolge machen die anderen. Alle müssen das Ziel verfolgen, die besten Nationalkader zu haben. Trainer und Trainerinnen müssen loyal sein. Als kleines Land braucht es die Zusammenarbeit horizontal und vertikal, auf allen Stufen», so Tschopp in seinem unmissverständlichen Appell.
«Swiss Swimming»
Das traditionelle Fachreferat hielt Steffen Liess, der Leistungssportchef vom Schwimmverband, der sich weltmännisch «Swiss Swimming» nennt. Liess, selber ein gewesener DDR-Top-Schwimmer mit viel Grossanlass-Wettkampferfahrung, freute sich bei seinem Referateinstieg über den Erfolg von Swann Oberson, die an der Schwimm-WM 2011 im Ostchinesischen Meer vor Shanghai den ersten Schweizer WM-Titel (5 km, offenes Gewässer) im Schwimmen holte. «Für einen Sportverband ist es optimal, eine solche Sportlerin zu haben, die an der Weltspitze mithalten kann», so Liess. Er informierte über Verbands- und Förderstrukturen bei «Swiss Swimming», verglich mit dem STV und stellte auch Gemeinsamkeiten mit dem Turnverband fest. «Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Rhythmische Gymnastik gut mit Synchronschwimmen verglichen werden kann.»
Text: Peter Friedli