Die Enttäuschung war gross gewesen beim Schweizer Männerteam nach dem misslungenen Qualifikationswettkampf. Trotz hervorragender Ausgangslage hatten die Schweizer Kunstturner in Rio den Teamfinal knapp um einen Rang verpasst. Für Pablo Brägger und Eddy Yusof bot sich nun im Mehrkampffinal die Chance, sich zu rehabilitieren. Und die beiden Turner nutzten diese Chance. Mit einer überzeugenden und fehlerfreien Vorstellung turnten sich Yusof und Brägger auf die Ränge 12 und 16 und verbesserten sich gegenüber der Qualifikation deutlich. Yusof erzielte mit einer Punktzahl von 87.914 Punkten sogar eine neue persönliche Bestleistung. „Mit dem heutigen Resultat bin ich sehr zufrieden. Ich bin froh, dass die Olympischen Spiele mit diesem gelungenen Mehrkampffinal ein positives Ende gefunden haben und ich mit einem guten Gefühl auf die Spiele zurückblicken kann“, äussert sich der Bülacher nach dem Wettkampf.
Möglicher Reckfinal
Für Brägger sind die Olympischen Spiele noch nicht ganz beendet. Zwar hatte der Turner des STV Oberbüren den Reckfinal um 0.016 Punkte verpasst. Aber er ist erster Ersatz und würde somit bei einem Ausfall eines qualifizierten Turners nachrücken. Da der Kubaner Manrique Larduet, einer der Reckfinalisten, im Mehrkampffinal verletzt aufgeben musste, steigt die Alarmbereitschaft bei Brägger: „Man wünscht es natürlich keinem Kollegen, dass er sich verletzt. Aber ich halte mich fit und falls es zu einer solchen Situation käme, wäre ich einsatzbereit.“
Gold für Uchimura
Der Sieg im Mehrkampffinal sicherte sich der Japaner Kohei Uchimura. Silber ging an den Ukrainer Oleg Verniaiew, Bronze an den Briten Max Whitlock. Verniaiew hatte bis zum letzten Gerät noch mit komfortablem Vorsprung geführt. Doch am Reck gelang es Titelverteidiger Uchimura den Ukrainer noch auf der Zielgeraden abzufangen. Damit ist Uchimura der erste Kunstturner seit 44 Jahren, dem es gelang zweimal hintereinander Mehrkampf-Gold an Olympischen Spielen zu erringen.
Text: Thomas Greutmann
