Als Tagungsort für die Frühlingskonferenz des Schweizerischen Turnverbandes (STV) von Ende April 2023 war bewusst das Paraplegiker Zentrum in Nottwil gewählt worden. Schliesslich hat sich der STV die Inklusion als ein langfristiges Ziel gesetzt.
Aus finanzieller Sicht steht der Schweizerische Turnverband vor grossen Herausforderungen. Die Jahresrechnung 2022 mit einem Aufwandüberschuss von rund 380'000 Schweizer Franken wurde mit grosser Mehrheit verabschiedet. Der Abschluss liegt rund 350'000 Franken unter Budget. Hauptgründe für die Abweichungen seien Mindereinnahmen bei den Mitgliederbeiträgen von rund einer halben Million und auch die Werbeerträge liegen in dieser Grössenordnung unter Budget.
In dieser Situation müssen auch unpopuläre Entscheide getroffen werden.
Die grossen Abweichungen gegenüber dem Budget seien unbefriedigend und frustrierend, sagte Felix Mangold, Finanzverantwortlicher im STV-Zentralvorstand. Bereits Mitte 2022 waren Massnahmen getroffen worden, um die Ausgaben zu verringern. «Unter anderem wurde eine Ausgabe des Turnmagazins GYMlive nur in digitaler Form produziert», so Mangold. Dies zeige, dass die Geschäftsleitung und der Zentralvorstand gewillt seien, die Finanzen im Lot zu behalten – auch wenn dies unpopuläre Entscheide mit sich bringe.
Auch wenn das Verbandskapital mit rund 6 Millionen noch solide sei, müsse man die Finanzen in den Griff bekommen und aus dem strukturellen Defizit herausfinden. «Das haben wir uns nicht gewünscht. Es muss nun darum gehen, wie wir aus dieser Situation rauskommen», betonte STV-Zentralpräsident Fabio Corti.
Trotz der finanziellen Herausforderungen richtet der STV den Blick in die Zukunft. Die vom Zentralvorstand erarbeitete Strategie soll nun – gemeinsam mit den Mitgliederverbänden – Schritt für Schritt in die Praxis umgesetzt werden. Im Rahmen eines Workshops konnten sich die Verbandsvertreterinnen und -vertreter an der VLK in Nottwil ihre Ideen und Gedanken zu sieben definierten Handlungsfeldern einbringen. Dadurch entstand ein konstruktiver Austausch, bei der die STV-Führung spüren konnte, ob die Verbände den vorgesehenen Weg auch mitgehen. «Es ist wichtig, alle miteinzubeziehen bei der Umsetzung», sagte Fabio Corti.
Unabdingbar, um den STV weiterentwickeln zu können, sind auch starke Partner. Einer davon ist Coop, der seit Ende März den Schweizer Turnsport als Platin-Partner unterstützt. Mit einer grosszügigen Überraschung wartete Philipp Wyss, Vorsitzender der Coop-Geschäftsleitung auf, der an der VLK in Nottwil zu Gast war. Und zwar unterstützt Coop die STV-Vereine mit einer Million Schweizer Franken. Konkret erhält jeder STV-Verein eine Coop-Geschenkkarte im Wert von 250 Franken und wie bisher werden ausgewählte Turnevents von STV-Vereinen unterstützt.
Der Vorsitzende des neuen Platin-Partners des STV brachte den Anwesenden die Coop Genossenschaft und deren Philosophie näher. Damit löste er einige Aha-Momente aus, als klar wurde, welche Unternehmungen und Angebote Coop alles vereint. Die regionale Verankerung, die lange Tradition und vor allem das grosse gesellschaftliche Engagement sind Werte, welche die Coop Genossenschaft mit dem Schweizerischen Turnverband gemeinsam haben. «Wir können uns keinen besseren Partner vorstellen», bedankte sich STV-Zentralpräsident Fabio Corti.
Matthias Remund, Direktor des Bundesamtes für Sport (Baspo) zeigte dem Plenum auf, was die Revision der Sportförderverordnung bedeutet. Dabei wurde ersichtlich, wie komplex das Schweizer Sportsystem mit den vielen darin Beteiligten ist und wer dabei welche Rolle einnimmt. «Den STV nehme ich als verlässlichen Verband, der sich entwickelt, wahr. Der Turnsport prägt die schweizerische Sportlandschaft», so Remund. Um den Schweizer Weg gehen zu können, wie ihn sich auch der STV auf die Fahne geschrieben hat, brauche es in erster Linie mehr Schweizer Trainerinnen und Trainer hierzulande. Diese hätten das gleiche Verständnis unserer Werte.