Mitte Juli 2022 fand erstmals die Eurogym, das europäische Jugend-Turnfestival, in der Schweiz statt. Rund 3000 jugendliche Turnerinnen und Turner aus 21 Nationen präsentierten sich mit farbenfrohen, kreativen Darbietungen und verbrachten eine erlebnisreiche Woche in Neuenburg. Das Organisationskomitee hat trotz diversen unsicheren Faktoren beste Bedingungen für diesen internationalen Anlass geschaffen.
Egal, ob mit oder ohne Wettkampfcharakter, in den letzten fünf Jahrzehnten trat der Schweizerische Turnverband (STV) öfters für verschiedenste internationale Turn-Grossanlässe als Organisator in Erscheinung. Darunter sechs Europa-, vier Weltmeisterschaften und drei Welt-Gymnaestradas (s. Info-Box).
Daneben finden jährlich der Swiss Cup Zürich, das Memorial Arthur Gander (Kunstturnen) beziehungsweise zweijährlich der Nissen Cup (Trampolin) in der Schweiz statt.
Internationale Sportanlässe haben für die Schweiz eine sehr grosse Bedeutung.
Es sei aus verschiedenen Aspekten enorm wichtig, regelmässig internationale Anlässe im eigenen Land durchzuführen. «Wir können mit der Ausrichtung das Knowhow unserer Funktionärinnen und Funktionäre auf verschiedenster Stufe weiterentwickeln und den Qualitätsstandard hochhalten», erklärt Jérôme Hübscher, Chef Sportförderung beim STV. Ausserdem sei es eine zusätzliche Motivation für die Athletinnen und Athleten, wenn sie sich dem heimischen Publikum präsentieren dürfen.
Von Seiten Swiss Olympic tönt es ähnlich: «Internationale Sportanlässe haben für die Schweiz eine sehr grosse Bedeutung. Sie lösen Impulse für die Förderung und Weiterentwicklung des Leistungs- und Breitensports aus. Gleichzeitig entfalten diese Anlässe vielfältige Wirkung auf Gesellschaft und Wirtschaft. Nicht zuletzt haben sie einen positiven Einfluss auf das Image der Schweiz und des Schweizer Sports im Ausland.»
Zweitrangig, aber auch nicht zu vernachlässigen, ist das Finanzielle. «Wir können dank der Durchführung solcher Anlässe zusätzliche Gelder auslösen, mit denen wir die entsprechenden Sportarten fördern können», so Hübscher.
Wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind, kann Swiss Olympic Organisationsbeiträge für die Ausrichtung von Welt- und Europameisterschaften der Elite sowie der höchsten Nachwuchskategorie sprechen. Alle Sportverbände, deren Sportarten von Swiss Olympic in den Kategorien 1 bis 5 eingestuft sind, können solche Beiträge beantragen. Das bedeutet, dass auch nicht-olympische Sportarten von Swiss Olympic bei der Organisation von Grossanlässen unterstützt werden.
Für uns zählt vor allem die Chance auf Weiterentwicklung.
Um zukünftig die Organisation von Sportgrossanlässen in der Schweiz weiter zu fördern, hat Swiss Olympic zusammen mit dem Bundesamt für Sport im Jahr 2021 eine Strategie zur Unterstützung von Sportgrossanlässen in der Schweiz erstellt. Das Ziel dieser ist es, die Anlässe in der Schweiz vermehrt als Instrument zur Förderung und Weiterentwicklung des Leistungs- und Breitensports zu nutzen. Gleichzeitig solle die Strategie Anreize und Voraussetzungen schaffen, damit die Sportverbände und ihre Partner die Sportgrossanlässe noch stärker auf deren längerfristigen Nutzen für den Sport und die Gesellschaft hin planen. Darüber hinaus definiere die Strategie auch Rahmenbedingungen für eine nachhaltige und effiziente Organisation eines Sportgrossanlasses, heisst es bei Swiss Olympic.
Der Schweizerische Turnverband hat sich zum Ziel gesetzt, alle fünf bis sieben Jahre einen internationalen Anlass in die Schweiz zu holen. «Wir wollen auf der Turn-Weltkarte sichtbar sein. Wenn wir als guter Organisator wahrgenommen werden, hebt das auch weltweit das Ansehen der Sportart», sagt Jérôme Hübscher.
Sind wir also gespannt, welche internationalen Turnanlässe zukünftig in der Schweiz noch stattfinden werden.
Überblick internationale Turnanlässe in der Schweiz
- Swiss Cup Zürich (jährlich)
- Memorial Gander Chiasso/Morges (jährlich)
- Nissen Cup Arosa (alle 2 Jahre)