4. Rang im Team und sechs EM-Finaltickets gelöst

  • 11. April 2023

  • Thomas Ditzler

  • Janis Fasser

Den Schweizern ist der Auftakt an die Kunstturn-EM in Antalya geglückt. Neben dem vierten Platz in der Mannschaftswertung qualifizierten sich die Schweizer Kunstturner für insgesamt sechs Finalteilnahmen. Zudem schaffen die Schweizer die Qualifikation als Mannschaft für die WM in Antwerpen souverän. Trotz des erfreulichen Abschneidens fehlte am Schluss aber nur wenig für eine Medaille in der Teamwertung.

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Der Qualifikationswettkampf vom Dienstag, 11. April 2023 an der Kunstturn-EM in Antalya (TUR), er war letztendlich aus Schweizer Sicht ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits durfte sich das Team über den sehr starken vierten Schlussrang (246,329 Punkte), die damit verbundende WM-Qualifikation als Team und sechs Finalteilnahmen für die weiteren EM-Tage freuen. Andererseits haderte man unmittelbar nach dem Wettkampf aber auch etwas über den knappen Ausgang im Medaillenrennen. Nur gerade 0,632 Punkte trennten die Schweiz vor der Bronzemedaille. Diese sicherte sich Grossbritannien (246,961 Punkte).

Den Schweizer Kunstturner gelang an den Europameisterschaften in Antalya in der Qualifikation ein Einstand nach Mass. Am Startgerät Barren zeigten sowohl Taha Serhani, Florian Langenegger, Noe Seifert als auch Eddy Yusof eine sehr gute Darbietung. Allen voran Noe Seifert, der mit seinen 14,700 Punkte zwischenzeitlich die zweitbeste Barrenübung an diesem Tag abgelieferte hatte. Auch Yusof (14,400) und Serhani (14,300) turnten am Schweizer Paradegeräte gleich zu Beginn der Qualifikation beide über 14 Punkte und liessen auf einen positiven Wettkampfverlauf hoffen.

Mit meiner Leistung bin ich nicht ganz so zufrieden, denn es besteht noch Luft nach oben. Ich hoffe, dass ich im Mehrkampf-Final mein Potenzial zeigen kann.
Noe Seifert

Stimmen zum Wettkampf

Stürze am Reck

Dieser fand zwischenzeitlich leider am Reck einen kleinen Dämpfer. Sowohl Seifert (12,600) als auch Serhani (12,466) mussten bei einem ihren Flugelemente einen Sturz in Kauf nehmen. Ansonsten glänzten die beiden Reck-Spezialisten mit einer jeweils starken Darbietung. Florian Langenegger (13,00) und Moreno Kratter (13,366) hatten zwar in ihre Übungen weniger Flugelemente gepackt als Seifert und Serhani, sie brachten dafür ihre Übungen souverän durch.

Besser lief es den Schweizern zur Wettkampf-Hälfte am Boden. Wie am Barren, stellte auch an diesem Gerät Noe Seifert seine Qualitäten unter Beweis. Seine 14,300 Punkte bedeuteten für ihn ein weiteres Top-Resultat in seiner persönlichen Mehrkampf-Qualifikation und wichtige Punkte für die Mannschaft-Wertung. Neben Seifert turnte mit Moreno Kratter ein weiterer Schweizer über die 14-Punkte-Marke (14,033). Abgerundet wurde die erneut gute Schweizer Team-Leistung durch die Übung von Florian Langenegger. Der zweite Schweizer Mehrkämpfer lieferte mit 13,700 Punkte die dritte Note an diesem Gerät für die Teamwertung. Mit Taha Serhani (13,166) und EM-Debütant Luca Giubellini (13,066) zeigten auch die weiteren Schweizer einen sehr soliden Auftritt.

Der vierte Rang ist super, dennoch haben wir keinen optimalen Wettkampf gezeigt.
Claudio Capelli Trainer Kunstturnen Männer

Das Pferd mühelos gebändigt

Während Giubellini am Boden noch kleine Unsicherheiten in seiner Übung hatte, glänzte der Aargauer dafür am Pauschenpferd, dem sogenannten Zittergerät. Seine 13,866 deuteten Team-intern die höchste Wertung an diesem Gerät. Für die Teamwertung lieferten an diesem Gerät jedoch Eddy Yusof (13,700), Florian Langenegger (13,466) und Noe Seifert (12,966) wichtige Punkte. Die gesamte Schweizer Equipe wusste am vierten Gerät zu überzeugen. Ohne Sturz und grössere Fehler zeigten die Fünf flüssige Übungen und bändigten das oftmals auch «störrische» Pauschenpferd scheinbar mühelos. Eine allfällige höhere Bewertung blieb Noe Seifert an diesem Gerät aber leider verwehrt. Der eingereichte Rekurs für eine allfällig fehlende Benotung eines Elements wurde vom Kampfgericht abgelehnt.

Wenig Wettkampfglück hatte Seifert dann in der Folge auch an den Ringe. Nach einer guten Übung musste der Aargauer nach dem Reck bei der Landung an den Ringen leider seinen zweiten Sturz in Kauf nehmen (12,333). Für wichtige Punkte sorgte an diesem Gerät Routinier Eddy Yusof. Zwar hatte der Zürcher bei der Landung auch etwas Mühe. Seine 13,833 Punkte bedeuteten an diesem Gerät die beste Schweizer Note. Florian Langenegger (13,266) und Moreno Kratter (13,000) blieben beide praktisch makellos. Vor allem Langenegger pflanzte seine Landung perfekt in den Stand.

Schweizer Finalplätze in der Übersicht

Mehrkampf-Final, 13. April 2023
Noe Seifert
Florian Langenegger

Boden-Final, 15. April 2023
Noe Seifert

Sprung-Final, 16. April 2023
Luca Giubellini

Barren-Final, 16. April 2023
Noe Seifert
Eddy Yusof

EM-Neuling Giubellini sichert sich Finalticket

Für einen Glanzmoment sorgte aus Schweizer Sicht dann am letzten Gerät Luca Giubellini. Der Team-Neuling, der seine drei Geräte quasi als Einzelathlet absolvierte und jeweils nicht für die Teamwertung zählte (Modus 5-4-3), sicherte sich als allerletzter Athlet am Sprung (14,366) seine erste Qualifikation für einen Gerätefinal. Als achtbester Turner darf er am Wochenende nun nochmals auf der EM-Bühne performen. Für die zweitbeste Note sorgte am letzten Gerät Florian Langenegger (14,033). Sowohl Seifert (13,933) als auch Serhani (13,733) zeigten zum Abschluss nochmals eine solide Leistung am Sprungtisch. Eine etwas tiefe Flugphase wurde hingegen Moreno Kratter zum Verhängnis. Sein Griff mit der Hand auf die Matte verwehrte ihm eine bessere Note (13,266).

Mit der Finalteilnahme habe ich bei meiner Elite-Premiere überhaupt nicht gerechnet. Erwartungen an den Final habe ich keine. Ich bin nur schon glücklich, dass ich dabei sein kann.
Luca Giubellini

Vier Geräte- und zwei Mehrkampf-Finals

Die Finalausbeute der Schweizer lässt sich aber durchaus zeigen. Neben Giubellini am Sprung (8.) stehen auch Noe Seifert am Boden (3.) und Barren (4.) und Eddy Yusof ebenfalls am Barren (8.) am Wochenende in einem Gerätefinal. Noe Seifert (13.) und Florian Langenegger (15.) haben sich zudem für den Mehrkampf-Final vom Donnerstag qualifiziert.

Die Schweizer Equipe darf alles in allem sehr zufrieden sein über das sehr starke Ergebnis. Und dennoch bleiben die vier Stürze (zweimal Reck, je einmal Ringe und Sprung) im Hinterkopf etwas hängen. Das Hadern über die knapp verpasste Medaille sollte aber nur von kurzer Dauer sein, den die sechs Finalteilnahmen lassen wiederum aus Schweizer Sicht auf einiges hoffen.

Die Mannschaftswertung der Männer entschied derweil Italien (249,526) für sich. Gefolgt von den Zweitplatzierten Türken (248,262) und Grossbritannien (246,961) auf Rang drei.

Impressionen

So geht es an der EM weiter

Aus Schweizer Sicht geht es bereits morgen Mittwochvormittag, 12. April 2023 nahtlos mit den Qualifikationswettkämpfe der Frauen weiter. Die Schweizerinnen bestreiten ihren Wettkampf dann in der Subdivision 1 (ab 9 Uhr, Schweizer Zeit).

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