Vom JEM-Medaillengewinner zum Trainer

  • 25. April 2024

  • Thomas Ditzler

  • Janis Fasser & Archiv STV

Vier Jahre nach seinem Rücktritt vom Spitzensport steht Marco Rizzo wieder an einer Kunstturn-Europameisterschaft im Einsatz. In Rimini (ITA) sind jedoch nicht mehr die turnerischen Leistungen des heute 31-jährigen Zürchers gefragt, sondern vielmehr seine Erfahrungen als Trainer für die Schweizer Junioren-Delegation.

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Grossanlässe wie Europameisterschaften sind für Marco Rizzo nichts Ungewöhnliches. 2015 vertrat er die Schweiz an der Kunstturn-EM in Montpellier (FRA) und am EYOF in Baku (AZE). Als Junior gewann der Zürcher 2010 im Team gar die Silbermedaille an der JEM in Birmingham (GBR) und an den Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro war er als Ersatzturner ebenfalls vor Ort. Dennoch sind die Europameisterschaften 2024 in Rimini (ITA) für den 31-Jährigen nun Neuland. Zum ersten Mal gehört Rizzo nicht als Turner, sondern als Trainer einer Kunstturn-Delegation an. Gemeinsam mit Cheftrainer Domenico Rossi bildet er das Trainergespann für die zeitgleich stattfindende Junioren-EM an der Adriaküste. 

Dies hängt vor allem auch damit zusammen, weil mit Nico Oberholzer, Janic Fässler und Carlo Riesco gleich drei Turner im JEM-Aufgebot stehen, die auch sonst von Rizzo im RLZ Zürich trainiert werden. Dass er nun in neuer Funktion wieder an einer EM dabei sein kann, freue ihn sehr, sagt Marco Rizzo: «Es zeigt, dass sich mein Aufwand als Trainer in den letzten rund dreieinhalb Jahren gelohnt hat und ich auf dem richtigen Weg bin.» 

Mein Aufwand als Trainer hat sich bislang gelohnt.
Marco Rizzo Kunstturn-Trainer und ehemaliger Turner

Kaum noch Erinnerungen vorhanden

Seine letzten internationalen Einsätze als aktiver Turner liegen schon einige Jahre zurück, entsprechend könne er sich auch nicht mehr so sehr an seine Einsätze erinnern. «Von der JEM 2010 weiss ich nur noch, dass ich am Boden zu langsam war und deshalb eine Finalteilnahme verpasst habe», sagt er lächelnd. Fünf Jahre später, an der EM in Montpellier, feierte Rizzo seine Feuertaufe bei der Elite. «Ich nahm ohne grössere Erwartungen teil. Mir ging es damals vor allem darum, Erfahrungen zu sammeln», sagt er rückblickend. Erfahrungen, welche nun auch seine Schützlinge an der JEM in Rimini sammeln sollen: «Ich hoffe, dass die Jungs ohne Sturz turnen werden.» Sie sollen kämpfen, gute Stimmung und vor allem Spass haben. «Was danach kommt, wird sich zeigen», sagt Rizzo weiter. 

Dass er als ehemaliger Turner genau wisse, wie sich seine Junioren fühlen, sehe er auch als Vorteil. Er wolle ihnen während des Wettkampfes eine gewisse Lockerheit vermitteln, die es für einen erfolgreichen Wettbewerb benötigt. «Der Wettkampf geht rund zwei Stunden, da darfst du als Turner nicht ständig angespannt bleiben, sondern musst während den Pausen auch herunterfahren können», erklärt der Zürcher.

Marco Rizzo stand einst unter anderem an der EM 2015 in Montpellier als Aktiver für die Schweiz im Einsatz.

Trainerduo Rossi/Rizzo harmoniert

Auch wenn der Trainerjob auf internationaler Bühne für ihn neu ist, Marco Rizzo weiss genau, was ihn erwartet. «Ich kenne die Abläufe des Wettkampfes noch von meiner Aktivzeit. Beim Podiumstraining im Rimini Fiera fühlte ich mich in meiner Funktion als Trainer sofort wohl.» Mit ein Grund dafür dürfte auch das Zusammenspiel mit Junioren-Cheftrainer Domenico Rossi spielen. Rossi/Rizzo bilden in Rimini das Trainergespann bei den Junioren. «Domenico ist zwar der Chef. Wir besprechen aber sehr viel gemeinsam und sind sehr oft der gleichen Meinung», beschreibt Rizzo das Zusammenspiel. Für ihn sei dieser Austausch sehr wichtig, sagt Rizzo und ergänzt: «Bislang waren wir praktisch immer gleicher Meinung bei unseren Entscheidungen.»

Ob als Turner oder als Trainer, Kunstturnen ist meine Leidenschaft.
Marco Rizzo

Dass er nach seiner Aktivkarriere sich für eine Trainerlaufbahn entscheiden würde, sei für ihn schon früh klar gewesen, erzählt Marco Rizzo. Bereits während seiner Turnkarriere habe er entsprechende erste J&S-Kurse absolviert: «Ich habe schon immer gerne in der Turnhalle gearbeitet. Das Kunstturnen bedeutet für mich Leidenschaft, egal ob als Turner oder in meiner jetzigen Tätigkeit als Trainer.» Vorerst liegt sein Fokus darauf, seine jetzige Trainingsgruppe in Zürich bis 2026 und einem allfälligen Übertritt der Turner nach Magglingen zu begleiten. «Darüber hinaus möchte ich weiterhin als Trainer tätig sein. Diesen Job liebe ich sehr.» 

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