«Paris wäre mein krönender Abschluss»

  • 26. April 2024

  • Thomas Ditzler

  • Janis Fasser

Bei seiner fünften EM-Teilnahme gehört Kunstturner Taha Serhani, gemeinsam mit Christian Baumann, zu den Routiniers in der Schweizer Delegation. Auch wenn der 28-Jährige in Rimini seine letzten Europameisterschaften turnt, hofft er, dass seine internationale Karriere damit noch nicht zu Ende sein wird. Einen grossen Traum hat Serhani noch, ehe seine Spitzensport-Karriere im August endet.

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«Für mich wäre es sensationell, dürfte ich meine Kunstturn-Karriere mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris beenden», sagt Taha Serhani und kommt dabei leicht ins Schwärmen. Dreimal stand der Turner des Turnvereins Hegi bereits an Weltmeisterschaften im Einsatz. In Antwerpen gehörte er im vergangenen Herbst auch jenem Team an, welches die Olympia-Qualifikation für die Schweiz geholt hatte. Notabene die dritte Schweizer Team-Qualifikation für Olympische Spiele in Serie. In Rimini bestreitet der Reck- und Barren-Spezialist zudem seine fünften Europameisterschaften.

An internationalen Grossanlässen hat der ältere der beiden Serhani-Brüder (auch der 24-jährige Samir gehört dem Schweizer Kunstturn-Nationalkader an) schon zahlreiche Übungen geturnt. Mit einem Olympia-Aufgebot hat es bei Taha Serhani bislang aber noch nicht geklappt. Geht es nach ihm, soll sich dies zum Abschluss seiner 9-jährigen Karriere im Kunstturn-Nationalkader diesen Sommer ändern. «Für eine Olympia-Teilnahme trainierst du als Kunstturner dein ganzes Leben darauf hin», sagt er.

Mit der Erfahrung mehr Druck

Paris ist zurzeit aber noch Zukunftsmusik. Serhanis Gegenwart gilt dieser Tage den Europameisterschaften im italienischen Rimini. Mit seinen fünf EM-Teilnahmen gehört er in der Stadt an der Adriaküste zu den Routiniers im Schweizer Team. Trotz seiner Erfahrung sei ein solcher Wettkampf, wie er ihn am Mittwochabend während der Qualifikation erlebt habe, keineswegs Routine. «Viele sagen, dass bei den älteren Turnern viel mit der Erfahrung zusammenhängt», sagt Serhani und fügt an: «Persönlich habe ich aber eher das Gefühl, umso älter du wirst, umso grösser ist der Druck, den du dir selber machst.» Dementsprechend sei er vor dem ersten Rimini-Einsatz so nervös gewesen, wie vor sieben Jahren, als er in Cluj-Napoca (ROU) erstmals an einer Elite-EM geturnt habe.

An deiner letzten EM, hoffst du umso mehr, dass alles klappt.
Taha Serhani Kunstturner

Während des Wettkampfes in der «Rimini Fiera» sei die Nervosität aber kein Thema mehr gewesen. Ebenso die Tatsache, dass es das letzte Mal ist, dass er auf der EM-Bühne turnen würde: «Im Wettkampf war ich voll im Fokus.» Am Tag zuvor seien neben der Nervosität aber auch die Abschiedsgedanken da gewesen, gesteht Serhani. «Wenn du weisst, dass es deine letzte EM ist, hoffst du umso mehr, dass alles klappt und du einen guten Wettkampf abliefern kannst», so der dreifache Schweizer Meister am Reck.

Gute Erinnerungen an alle EM-Auftritte

Mit der Dernière im Hinterkopf, blickt Serhani auch auf seine vergangenen vier EM-Auftritte zurück. Besonders die EM in Cluj 2017 bleibt ihm da in Erinnerung: «Aufgrund meiner Leistung wäre ich eigentlich für den Reck-Final qualifiziert gewesen. Weil aber Pablo Brägger und Oliver Hegi noch besser waren, konnte ich aufgrund der Nationenregelung im Final nicht antreten.» Der Rest ist Schweizer Kunstturn-Geschichte. Brägger und Hegi sorgten in jenem Reck-Final für einen historischen Doppel-Erfolg mit EM-Gold und -Silber. Sportlich gesehen sei es die EM von Glasgow im Jahr danach, an die er gerne zurückdenkt: «Aber eigentlich bleiben mir alle Europameisterschaften in Erinnerung.» Eine herauszupicken, sei für ihn schwierig. Umso mehr hofft Taha Serhani, dass auch seine letzte EM in Rimini sich in diese Serie der guten Erinnerungen einreihen wird.

Mit der Qualifikation der Schweizer Kunstturner für den Teamfinal vom Sonntag wird der gebürtige Zürcher und Mitglied von Kunstturnen Schaffhausen in Sachen Europameisterschaften jedenfalls einen Abschied auf der grossen Bühne erleben dürfen. Gut möglich, dass zum definitiven Karriereende Serhanis dann auch noch die ganz grosse Sportbühne in der Bercy-Arena von Paris wartet und sich so ein grosser Traum des 28-Jährigen erfüllen wird.

Taha Serhani bei seiner ersten EM 2017 in Cluj Napoca.

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