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«Wenn wir die ganz grossen Titel gewinnen wollen, braucht es eine Professionalisierung»

  • 14. April 2020

Vor wenigen Wochen hat Andreas Steinbauer das Amt als Chef Leistungssport von Swiss Faustball angetreten. Und das gleich in der wohl aussergewöhnlichsten Lage in den letzten Jahrzehnten. Wir haben mit ihm über die aktuelle Situation und seine Ziele gesprochen.

 

Andreas, du bist als Chef Leistungssport in erster Linie für die fünf Schweizer Nationalteams zuständig. Mit der U18-WM der Männer und Frauen, der U21-EM der Männer und der EM des A-Nationalteams der Männer wurden nun aber schon vier von fünf Grossanlässen in diesem Jahr gestrichen. Geht dir nun bereits die Arbeit aus?

Nein, auf keinen Fall! Natürlich läuft in diesem Jahr alles etwas auf Sparflamme, weil die Grossanlässe nicht stattfinden. Das heisst aber nicht, dass wir deswegen nicht arbeiten. Wir wollen das Beste aus dieser Zeit herausholen. Da wartet viel Arbeit auf uns.
 

Am Donnerstag hast du eine Telefonkonferenz mit allen Nationaltrainern abgehalten. Worum ging es dabei?

In erster Linie ging es darum, zu definieren, welche Ziele wir in diesem aussergewöhnlichen Jahr mit den Nationalteams verfolgen. Wir haben dabei verschiedene Schwerpunkte gesetzt, die wir in diesem Jahr und auch in Zukunft angehen wollen.
 

Kannst du das etwas ausführen?

Ganz zuoberst auf der Prioritätenliste steht, dass wir die Koordination zwischen den verschiedenen Nationalteams verbessern wollen. Es braucht eine klare Linie von den A-Teams bis hinunter zum Nachwuchs. Da sind wir uns alle einig. In diesem Jahr wollen wir beispielsweise vermehrt an der Technik feilen. Es hat sich gezeigt, dass wir in diesem Bereich im Vergleich mit den internationalen Topteams etwas hinterherhinken. Das wollen wir korrigieren und setzen daher bei allen Nationalteams in diesem Jahr einen technischen Schwerpunkt.
 


Und was sind die weiteren Schwerpunkte, die zusätzlich zur besseren Koordination zwischen den Nationalteams beschlossen wurden?

Wir wollen professioneller werden. Die Mitglieder der Nationalteams sollen noch intensiver arbeiten können. Für diesen Mehraufwand müssen wir den Spielerinnen und Spielern, aber auch den Coaches allerdings einen Mehrwert bieten können. Wie dieses Modell genau aussehen soll, steht derzeit noch nicht fest. Wir arbeiten aber daran. Denn wenn wir künftig die ganz grossen Titel gewinnen wollen, braucht es eine Professionalisierung.
 

Du hast vorhin angesprochen, dass nicht nur die Koordination zwischen den Nationalteams verbessert werden soll, sondern auch die Zusammenarbeit mit dem Nachwuchs.

Genau, das ist absolut zentral. Aus diesem Grund will ich auch unbedingt noch in diesem Jahr die Stelle des Nachwuchschefs besetzen, damit wir auch für diesen Bereich wieder eine klare Ansprechperson haben. Zudem müssen wir unsere drei Stützpunkte stärken und auch die Nachwuchscenter. Insbesondere die Nachwuchscenter leisten grossartige Arbeit. Da können wir sicherlich wertvolle Inputs abholen und zugleich auch Unterstützung anbieten. Aus meiner Sicht ist ein engerer Austausch zwischen den Nationalteams, sowie den Stützpunkten und Nachwuchscentern absolut entscheidend. Da haben wir noch viel Potenzial.
 


Du bist seit fast 40 Jahren im Faustballsport tätig und hast als Spieler, Coach und Funktionär schon fast alle erdenklichen Aufgaben übernommen. Was hat dich daran gereizt, denn Posten als Chef Leistungssport zu übernehmen?

Ich liebe Faustball. So einfach ist es. Der Faustball – egal ob bei den Junioren oder der Elite – interessiert mich. Und daher hat es mich sehr gereizt, diese Aufgabe zu übernehmen.
 

Wenn man eine solche Aufgabe übernimmt, dann hat man ja auch Ziele und Visionen. Wie sehen die bei dir aus?

Ich will, dass die Schweiz in den nächsten Jahren wieder einen ganz grossen Titel gewinnt. Das ist mein Ziel. Ich bin überzeugt, dass in all unseren Kadern das Potenzial dafür vorhanden ist. Wir haben starke Spielerinnen und Spieler, welche die aktuell bestehende Lücke schliessen können. Aber dafür müssen wir bei Swiss Faustball die nötigen Voraussetzungen schaffen und die Spielerinnen und Spieler müssen bereit sein, die extra Meile zu gehen.
 

Text: Swiss Faustball/ Fabio Baranzini
Fotos: Swiss Faustball/zvg

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